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Faking Bullshit

Schon von der ersten Sekunde ist hier klar, dass alle Vorurteile auf den Prüfstand gestellt werden. In der braven Provinz gibt es ja auch sonst wenig zu tun und das genau ist das Problem dieser Polizeidienststelle: Zu wenig Verbrechen. Deshalb kommt die Aufsicht aus der Landeshautpstadt und soll hier mal prüfen und falls nötig auch aufräumen oder sogar abschaffen.

Aufsicht mit Argusaugen

Somit ist das Setting gesetzt, aber was dann Alexander Schubert mit perfekt getimter Komik aufbaut und eskaliert geht weit darüber hinaus. Dabei ist alles stimmig und nachvollziehbar. Das wichtigste an diesem Film ist aber, dass keine einzige Figur verraten wird. Witzfiguren sind sie irgendwie alle, aber jeder einzelne hat seine Größe, seinen Mut und seinen Charakter.

Polizeirevier mit Charakter

Das macht „Faking Bullshit“ so schön, so menschlich und auch so kontrovers. Dabei werden die vielen Alltagsvorurteile so sorgsam seziert und bearbeitet, dass man sich selbst leider auch oft wiederfindet. Alexander Schubert hat viel beobachtet in der deutschen Realität und diese auf eine Art dargestellt, dass ein einzigartiges Werk entsteht.

Krimineller wider Willen

Überdies hat er es noch mit konfrontierender Kunst verbunden, die sich aber mühelos in den Alltag der Protagonisten integriert. Auch wenn dies zu vielen teilweise schmerzlichen Veränderungen führt. Das fantastische und nicht konstruierte Ende des Films setzt ein würdiges Ausrufezeichen zum Schluss. So kommt man mit einem neuen Blickwinkel in seine eigene deutsche Realität und dafür sind gute Filme ja da.

Geheime Besprechung

Regie: Alexander Schubert
Darsteller: Erkan Acar, Adrian Topol, Bjarne Mädel, Sina Tkotsch
Land: Deutschland
Kinostart: 10.09.2020

Auch als Schauspielkollegen eingespielt

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Die Känguru-Chroniken Reloaded

Die Känguru-Chroniken Reloaded

Am 2. Juli, pünktlich zum Beginn der Sommerferien in den ersten Bundesländern, starten deutschlandweit in allen Kinos ganz neu: „DIE KÄNGURU-CHRONIKEN RELOADED“ mit einer Einstellung in 3D!

Hintergrund
Mit über 500.000 Zuschauern in 700 Kinos nach nur zehn Tagen waren DIE KÄNGURU-CHRONIKEN mit Abstand auf Platz eins der deutschen Kinocharts und auf dem besten Weg, der erfolgreichste deutsche Kinofilm im Jahr 2020 zu werden.
Durch das Virus leider jäh ausgebremst, hat X-Verleih gemeinsam mit Sprechern der Kinoverbände beschlossen, DIE KÄNGURU-CHRONIKEN 30 Tage nach Kinostart  auf den VoD-Plattformen bereitzustellen und die Kinos an diesen digitalen Erlösen zu beteiligen – ein Novum in der Film- und Kinolandschaft! Diese anteiligen Erlöse fließen in einen Corona-Rettungsfonds, der von den Kinoverbänden HDF, AG Kino und BkF e.V. verwaltet wird.

Auf vielfachen Wunsch der Fans haben die Macher die Zeit der Kinoschließungen genutzt und eine neue Einstellung in 3D hinzugefügt.
Gerade weil sich nach einer aktuellen Umfrage die Mehrheit der Kinogänger auf Filme freut, die sie vor der Schließung der Kinos verpasst haben, sind wir glücklich, dass die Kino DIE KÄNGURU-CHRONIKEN nun wieder zeigen.
Und jetzt die Besprechung des Films:

Es klingelt und dann ist es auf einmal da: Das Känguru!?! Von Anfang an ist klar, dass in diesem Film alles anders läuft. Dabei wird nichts erklärt, sondern eben einfach gemacht. Das ist frisch, das ist Berlin, wie es mal war. Das ist eben das Känguru. Bei dem Bekanntheitsgrad, den das kommunistische Känguru inzwischen erreicht hat, sind alle Erklärungen sowieso überflüssig. Am besten duzt man diesen Film von Anfang an. Er ist wie ein witziger Kumpel mit dem man gerne um die Häuser zieht und Abenteuer erlebt, die schon weit drüber sind, aber eben auch richtig gut.

Marc-Uwe Kling hat in diesem Film zwei wichtige und gute Entscheidungen getroffen. Erstens er spielt nicht sich selbst und zweitens hat er eine neue Geschichte mit den bekannten Protagonisten und Sidekicks erstellt. So ist es spannend das K&K (Känguru und Kling) zu begleiten und mal wieder so richtig Gas zu geben. Gebremst wird hier im wahrsten Sinne des Wortes eben genau nicht und das ist gut so. Aktion der anderen realen Art. Da gibt es mal auf die Fresse und sämtliche politisch unkorrekten Register werden ebenfalls gezogen. Das Feindbild ist klar und die Aktionen entsprechend extrem und mit dem besten aller Gewissen ausgeführt.

Da darf natürlich auch der punkige Grundton in der Musik nicht fehlen, welcher so rotzig ist wie Herta selbst. Denn merke: Du denkst Du bist hart, aber ich bin immer noch Herta. Das ist alles so gelungen von vorne bis hinten, dass man hier den Cliffhänger auf den zweiten Teil nicht nur verzeiht, sondern sogar richtig feiert. Als ab ins Szenekino Eurer Wahl, schräges Getränk an der Kasse rauslassen und sich tief in den Sitz lümmeln. Die Aktion kommt von selbst.

Regie: Dani Levy
Drehbuch: Marc-Uwe Kling
Darsteller: Das Känguru, Dimitrij Schaad, Rosalie Thomass, Adnan Maral, Tim Seyfi, Henry Hübchen
Land: Deutschland
Kinostart: 05.03.2020 / Reload 02.07.2020Facebooktwitterredditpinterestlinkedinmail

STAR WARS – Der Aufstieg Skywalkers

Regie: J.J. Abrams
Darsteller: Carrie Fischer, Mark Hamill, Adam Driver, Daisy Ridley, John Boyega
Land: USA
Kinostart: 19.12.2019

The Millenium Falcon in STAR WARS: THE RISE OF SKYWALKER.

Wenn man in den inzwischen 9ten Teil der STAR WARS Saga geht, dann scheint es zuerst so als ob man wieder mal einen Film der Reihe konsumiert. Teil 7 und 8 waren ja stellenweise Wiederholungen mit anderen Figuren. Dann sitzt man im Kino, das Licht geht aus und eine dunkle Pause entsteht, in welcher die Zeit stehen zu bleiben scheint. Plötzlich knallt das STAR WARS Logo mit dem bekannten Soundtrack in das Kino und man ist sofort wieder elektrisiert. Sternenhimmel und der übliche in das Universum entschwebende Text ist angenehm bekannt, aber verspricht Neues.

C3PO (Anthony Daniels), Finn (John Boyega) and Poe Dameron (Oscar Isaac) in STAR WARS: THE RISE OF SKYWALKER.

Die neuen Charaktere sind inzwischen bekannt und ans Herz gewachsen. Sie spielen mit den früheren Figuren aus dem STAR WARS Universum mühelos zusammen. Man fühlt sich wie in einem Setting mit guten alten Freunden, identifiziert sich teilweise mit alten als auch mit neuen Rollen und erlebt ein bekanntes als auch vollkommen neues STAR WARS Universum. Das Schöne hierbei ist, dass Unstimmigkeiten aus früheren Filmen behoben werden. Lose Enden werden zusammengeführt und vielschichtige Charaktere ausgearbeitet. Die Vielschichtigkeit ist wohl das Entscheidendste an dieser sehr guten Umsetzung. Auch die Androiden haben Tiefe und Witz, der sich in diesem Teil noch weiter gesteigert hat.

Lando Calrissian (Billy Dee Williams) in STAR WARS: THE RISE OF SKYWALKER.

Dazu gibt es noch interessante Einblicke in das Jedi/Sith Universum, welches weitere für die nötige Tiefe eines gehaltvollen Films sorgt. Man merkt hier die führende und handwerklich sorgsame Hand des Regisseurs J.J. Abrams, der ja überwiegend als Produzent aktiv ist. J.J. hat den langen Atem den es braucht um eine Saga fortzuführen und hat hier auch als Autor gewirkt. So konnte eine phantastische Geschichte mit vielen passenden Wendungen entstehen, welche ein würdevolles Ende setzt.

Kylo Ren’s restored helmet in STAR WARS: THE RISE OF SKYWALKER.
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Ich war noch niemals in New York – Begeisterndes deutsches Entertainment

Regie: Philipp Stölzl
Darsteller: Michael Ostrowski, Heike Makatsch, Katharina Thalbach, Moritz Bleibtreu, Uwe Ochsenknecht
Land: Deutschland
Kinostart: 10.10.2019

Es hat diesen Musical-Film dringend gebraucht, damit man die virtuose Leichtigkeit der Lieder von Udo Jürgens so deutlich erkennen kann. Die österreichisch/deutsche Besetzung erschafft eine Magie, welche man in dieser Art wohl noch selten in einer deutschen Produktion gesehen hat. Sie verhalten sich wie amerikanische Show-Profis und bleiben trotzdem Germans. Es ist eine neue Dimension. Denn wenn Spießer sich derart austoben können, was steckt dann sonst noch in dieser Welt oder besser gesagt in diesem Film? Um es auf den Punkt zu bringen: Alles was man sich von einem Musical wünscht: Tränen, Glück, Sehnsucht, Swing, Impuls und das Ganze von innen beleuchtet durch die Lieder von Udo Jürgens.

Udo Jürgens selbst war ja während seines Lebens so elegant, fein und eingängig, dass man sich selten Mühe machte hinter die Fassade zu blicken. Bei schweren Stücken und Dramatik vermutet man oft tiefes Können und Bildung, aber bei leichter Musik denkt man schnell, dass es simpel ist. Das Gegenteil ist der Fall. Die Leichtigkeit muss stimmig sein, sonst wirkt sie plump. Die Texte müssen ab dem ersten Wort passend, stimmig und richtig getaktet sein. Der Takt ist auch bei der Darstellung gefragt. Die Abfolge und Reaktionen müssen auf die Zentel-Sekunde passend und abgestimmt sein. Der Spannungsbogen muss ohne Zwang durchgehend gespannt sein und bei der ganzen harten Arbeit muss es simpel aussehen.

Dieser Spagat gelingt in dieser Perfektion selten. Deshalb ist es umso schöner in „Ich war noch niemals in New York“ genau dies genießen zu können. Nach dem Film möchte man nicht mehr aussteigen aus dieser liebenswerten Welt. Man möchte mit diesem Cast weiter zusammenleben und das Leben genießen. Bei allem Kitsch und Pathos ist der Film aber nie schwülstig oder übertrieben. Es ist wie ein gelungenes Weihnachtsfest mit der Familie. Man nimmt die Erinnerung mit und der Alltag ist ein wenig glänzender.

Wie schwer diese Produktion war, sieht man auch an der sehr langen Vorlaufzeit. Über 5 Jahre dauerte es von der Idee bis zum Start der Produktion. Der Tod von Udo Jürgens war hierbei zuerst ein Dämpfer, aber dann ein umso größerer Motor. Die Produzenten hatten das Gefühl, dass sie es Udo Jürgens schuldig waren diesen Film umzusetzen. Mit dieser Verantwortung gingen Sie dann sorgsam um und erschufen dieses fantastische Werk. Auch die Feinheiten sind hier passend. So wurde bewusst ein deutsch/österreichisches Ensemble gewählt, da Udo Jürgens selbst ja Österreicher war, aber in Deutschland sehr große Erfolge gefeiert hatte. So dürfte wohl die wichtigste Kernaussage von „Ich war noch niemals in New York“ sein:  Danke Udo!

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Achtsam Morden: Ein Buch wie ein Film

Autor: Karsten Dusse
Land: Deutschland
Erscheinungsdatum: 10.06.2019

Es ist schon ungewöhnlich, wenn ein Rechtsanwalt Autor für Fernsehformate ist. Das wirkt von außen schräg und so sind auch die Inhalte. Dabei sollte man sich mal kurz erinnern, dass die Mitglieder von Monty Python in Cambridge/Oxford ähnlich klassische Studien belegten. Somit ein idealer Startpunkt, der im Erstlingsroman „Achtsam Morden“ erfolgreich genutzt wurde.

Klassisch perfekt ist schon das erste Kapitel, welches als Epilog des Geschehens vorangeht. Es wurde als initiale Idee an einem Kneipenabend geschrieben und fast 1:1 übernommen. Eine gelungene Idee für einen Kriminalroman, der aber noch viel mehr beinhaltet als eine gute Idee.

Im Roman wird Björn Diemel nämlich von seiner Frau gezwungen, ein Achtsamkeits-Seminar zu besuchen, um seine Ehe ins Reine zu bringen, sich als guter Vater zu beweisen und die etwas aus den Fugen geratene Work-Life-Balance wieder herzustellen. Denn Björn ist ein erfolgreicher Anwalt und hat dementsprechend wenig Zeit für seine Familie. Der Kurs trägt tatsächlich Früchte und Björn kann das Gelernte sogar in seinen Job integrieren, allerdings nicht ganz auf die erwartete Weise. Denn als sein Mandant, ein brutaler und mehr als schuldiger Großkrimineller, beginnt, ihm ernsthafte Probleme zu bereiten, bringt er ihn einfach um — und zwar nach allen Regeln der Achtsamkeit.

 

Neben dem Roman entdeckt man viele Punkte in sich selbst und fragt sich ob man nicht selbst so reagieren und somit selbst „Achtsam Morden“ sollte. Es wäre sicher angemessen und in diesem Buch ist es die passende Lösung. Aber vermutlich nur, wenn man den Wort-Degen so elegant und gekonnt wie ein Rechtsanwalt mit ganzheitlichen Hintergedanken schwingt. Es ist ein Buch wie eine lange uns äußerst unterhaltsame Sitzung auf der Couch eines Psychiaters mit liebenswerten Ansichten. Unbedingt lesen und genießen.

 

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PETs 2 – Die tierischen Charaktere finden sich

Regie: Chris Renaud
Sprecher: Harrison Ford (Wolfgang Pampel), Patton Oswald (Jan-Josef Liefers), Kevin Hart (Fahri Yardim), Jenny Slate (Jella Haase)
Land: USA
Home-Entertainment-Release: 27.06.2019

(from left) Daisy (Tiffany Haddish), Chloe (Lake Bell) and Snowball (Kevin Hart) in Illumination’s The Secret Life of Pets 2, directed by Chris Renaud.

Der erste PETs Film ist vielen von uns vermutlich noch im Kopf, aber wie kann denn diese runde abgeschlossene Geschichte denn weitergehen? Eigentlich nicht! Aber wenn man nun einen Film macht, bei dem sich die Tiere als Charakter austoben können, dann kann das womöglich die Basis für eine PETs – Serie sein. Genau das ist der Sinn von PETs 2.

(from left) Max (Patton Oswalt), Duke (Eric Stonestreet) and Liam in Illumination’s The Secret Life of Pets 2, directed by Chris Renaud.

Ideen, Fantasie, Neue Konzepte und viel viel mehr haben die Macher von PETs 2 bestimmt. So gibt es ein Feuerwerk, dass einem ständig bei der Stange hält, fasziniert, aber nicht bindet. Viel geschieht und man genießt die Show, aber die Seele des Films wächst erst langsam und die kleinen Gefühlspflanzen streben langsam zur animierten Sonne.

(from left) Chloe (Luke Bell), Snowball (Kevin Hart) and Daisy (Tiffany Haddish) in Illumination’s The Secret Life of Pets 2, directed by Chris Renaud.

Es ist ein Experiment des Starts einer Serie, einer Emanzipation vom ersten gelungenen aber geschlossenem Konzept. Erst nachdem sich das Feuerwerk gelegt hat und der lange Mittelteil kommt, gelingt es dem Film seine eigentliche Aufgabe zu entwickeln. Wir erfahren vor allem von Max, dass er noch viel Wachstums-Potential hat, dass er sich wohl selbst nicht so vorgestellt hat. Ebenso geht es seinen Begleitern und wenn man PETs 1 als Analogie sieht, so sieht man in PETs 2 eher was die Tiere machen, wenn sie NICHT zu Hause sind.

(from left) Daisy (Tiffany Haddish), Chloe (Lake Bell) and Snowball (Kevin Hart) in Illumination’s The Secret Life of Pets 2, directed by Chris Renaud.

Am Ende ist dann alles rund und fertig für den Start der Serie, den wohl nur die Höhe der Zuschauerzahlen geben kann. Trotzdem ist es in der deutschen Fassung ein sehr gelungener Film, da hier fantastische Synchronstimmen gefunden wurden: Jan-Josef Liefers, Martin Hill, Lefloid, uvm. Jella Hase muss hier als starke GIDGET extra hervorgehoben werden.

Fazit: Genießen und viele Freunde ins Kino schicken, damit PETs 3 bald kommt.

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ASSASSINATION NATION – Distopie von morgen für zu Hause

Regie: Sam Levinson
Darsteller: Suki Waterhouse, Bella Thorne, Odessa Young, Abra, Hari Nef und Bill Skarsgård
Land: USA
Home-Entertainment-Release: 29.03.2019

Selten sind Filme so nah an unserer Realität wie ASSASSINATION NATION. Es ist eine Distopie, welche schon morgen passieren kann. Es ist die logische Weiterentwicklung unserer Hemisphäre im sozialen und realen Netzwerk. Was aber macht ASSASSINATION NATION so einzigartig und real? Warum wollen wir teilweise wegsehen und bleiben doch dran an der Szene?

Es liegt wohl vor allem an dem geschickten Aufbau des Films und der Erzählung durch den Regisseur und Autor Sam Levinson. Ganz normal und fast schon banal beginnt der Film und holt uns in die Realität von Salem, einer typischen amerikanischen Kleinstadt. Er zeigt das Leben einer Gruppe von 18-jährigen High-School Schülerinnen und holt uns in ihren Alltag.

Der Zuschauer fühlt mit und stellt sich auf ihre Seite. Dann aber gibt ASSASSINATION NATION langsam aber sicher Gas. Es sind die kleinen Entscheidungen, welche die Entwicklung befeuern und das Umfeld der Protagonisten zum Kochen bringt. Wenn es aber schon fast nicht mehr erträglich ist, bricht das eigentliche Chaos los und stellt alles in den Schatten.

Dass ASSASSINATION NATION nun auch für zu Hause erhältlich ist steigert diese Wahrnehmung noch. Als man sich diesen Film noch im Kino angesehen hatte, war man in einer anderen Welt und konnte eine Grenze zu seinem eigenen Alltag ziehen. Wenn man sich den Film nun aber in den eigenen vier Wänden ansieht so wird der Bezug zum persönlichem Umfeld noch bedrohlicher. Man kann ahnen, wie auch die eigene Welt aus den Fugen geraten könnte und nimmt dieses Gefühl mit.

Aus dieser Sicht ist ASSASSINATION NATION ein besonders wertvoller Film, der einem hilft auch die scheinbar anonymen sozialen Medien mit mehr Verantwortung zu leben. Er schärft den Blick auf Respekt im Internet und auf übertriebene Kommentare. Auch wer den Film schon im Kino gesehen hatte, sollte ihn sich nun für zu Hause holen und wird überrascht sein, wie er ihn nun wahrnimmt.

ASSASSINATION NATION ist seit dem 29.März.2019 als DVD, Blue-ray und Video on Demand erhältlich. Damit man auch die besonderen Begrifflichkeiten kennt, hat der Verleih ein Social Media ABC erstellt, dass wir Euch zur Vorbereitung sehr empfehlen:

Das Social Media ABC:
Diese Begrifflichkeiten solltest du kennen

Selfies, Likes und Uploadfilter: Die Sprache des Internets erweitert sich täglich um einige Vokabeln. Sarah, Em, Bex und Lily sind mittendrin in dem durch sexten, trollen und alternativen Fakten ausgelösten Mind-fuck. Als dann private Nachrichten und Bilder der Einwohner von Salem geleakt werden, beginnt die völlige Eskalation der Situation.  Um Teenager der Generation Instagram, wie die vier Freundinnen in ASSASSINATION NATION, verstehen zu können muss man immer auf dem neuesten Stand bleiben.  Mit der folgenden Auswahl aktuellen Internetslangs sollte man allerdings für grundlegende Diskussionen gewappnet sein.
Alternative Fakten
Zum ersten Mal 2017 von Kellyanne Conway, der Beraterin des US-Präsidenten Trump, ausgesprochen, hat sich das Begriffspaar schnell zu einem eigenen Phänomen entwickelt. Conway beschönigte in ihrer Aussage, die im Nachhinein bewiesenermaßen als Lüge entlarvten Feststellungen des Präsidenten, indem sie diese mit den Worten „Alternative Fakten“ betitelte. Alternative Fakten bezeichnet also Lügen bzw. nicht bewiesene Aussagen, die als wahr dargestellt werden.  Auch die Teens in ASSASSINATION NATION nutzen die Begrifflichkeit in Bezug auf das Herunterspielen der Relevanz von Lügen. Lily (Odessa Young) proklamiert: „Hand auf’s Herz – Diese Geschichte enthält 0% alternative Fakten.“
Hacken/gehackt werden
Hacken, bezeichnet im engeren Sinne, das Knacken eines Passworts und damit die Erschleichung eigentlich gesicherter und damit geheimer bzw. privater Daten. Gehackt werden, bedeutet dann im Umkehrschluss, dass jemand Opfer eines solchen Datendiebstahls wird. “Gehackt werden“ können sowohl öffentliche Einrichtungen, Wirtschaftsunternehmen, Institutionen, als auch Privatpersonen. Niemand ist vor einem solchen Angriff sicher.
In Salem, der Kleinstadt in der die vier Freundinnen Leben, werden die privaten Daten von Geräten entwendet; sprich Chatnachrichten genauso wie die persönlichen Bildersammlungen aller Bewohner.
(Daten-)Leak / leaken / etwas wurde geleakt
Der (Daten-)Leak bezeichnet die Handlung geheime bzw. private Daten im Internet der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der größte Datenleak bis dato waren die Panama Papers, die Aufzeichnungen hunderter Briefkastenfirmen umfassen und sowohl Firmen als auch öffentliche Einrichtungen aber auch Prominente in prekäre Situationen brachten. Vor allem Letztere dürften sich glücklich schätzen nicht wie Lily (Odessa Young) in Salem aufgrund eines Leaks durch Selbstjustiz verfolgt worden zu sein.
Ansexten
Texten dürfte ja mittlerweile schon vielen geläufig sein. Bereits in Zeiten von SMS wurde das Verschicken von Nachrichten mit dem englischen Begriff „Texten“ bezeichnet. Haben sich die Dienste mittlerweile zu WhatsApp oder Ähnlichem verändert, ist die Bezeichnung gleichgeblieben. Werden explizit erotische Mitteilungen versendet, nennt es die Jugend heutzutage „sexten“. Schreibt man eine anzügliche Nachricht ohne bereits in einer Konversation zu sein oder als Anfang eines Chatgesprächs, ist das, wie bei Bex (Hari Nef) und Diamond (Danny Ramirez), dem Football-Star der Schule, ansexten.
Mind-fuck
Mind-fuck bezeichnet das Gefühl, welches man erlebt, wenn eine Situation bzw. ein Eindruck sich plötzlich komplett in eine andere Richtung, als bislang immer angenommen, wendet. Da man zumeist vorher eine Weile in eine bestimmte Richtung manipuliert wurde, trifft einen die Wendung umso härter.
Troll
Als Internettrolle werden Nutzer bezeichnet die bewusst, mehrfach, negative und Hass-schürende Kommentare verfassen, um die Gesellschaft gegen etwas oder jemanden aufzubringen. Es zeichnet sie zudem aus, dass sie bei ihrem Handeln die gesellschaftlich anerkannten Regeln des zwischenmenschlichen Verhaltens proaktiv verletzen. Um diese und andere schädliche Aktionen ohne Konsequenzen umsetzen zu können, handeln sie weitestgehend aus einer Anonymität heraus, welche sie sich durch falsche Profile erschleichen.
WTF
WTF steht als Abkürzung für die Wendung “What the fuck”, was man bestimmt öfter denken kann, wenn man die Eskalation der Geschehnisse in Salem beobachtet.

 

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Hi AI – So weit ist AI in der Realität

Es gibt aktuell sehr viel Angst vor AI (Artificial Intelligence) und menschlichen Robotern. Ein Grund dafür sind vermutlich auch die Science Fiction Filme, welche eine Distopie zeigen bei welcher die Menschheit von Robotern bedroht wird. „Hi AI“ ist hier definitiv anders. Der Film zeigt die aktuelle Realität in der Entwicklung von Robotern. Er ist so nahe an der neuesten Entwicklung, dass er auf den Roboter „Harmony“ ein Jahr lang warten musste, da sich die Fertigstellung so weit verzögert hatte.

„Bei einer K.I. musst du deine Sätze knapp und pointiert halten.“ Diesen Ratschlag bekommt Chuck mit auf den Weg, als er seine neue Roboter-Partnerin Harmony fabrikfrisch in Empfang nimmt. Am anderen Ende der Welt, in Tokio, bekommt Oma Sakurai den niedlichen Roboter Pepper geschenkt. Von ihrem Sohn, damit sie weniger alleine ist. Doch bald schon entpuppt sich Pepper als ziemlich eigenwillig. Wie werden wir mit künstlicher Intelligenz zusammenleben? Was werden wir gewinnen, was
verlieren? Der Dokumentarfilm zeigt uns das Morgen schon im Heute.

Humanoide Roboter sind die neuen Lebewesen auf unserem Planeten. Sie sind an der Rezeption tätig, in Shopping Malls oder als Köche. Und sie führen bereits Beziehungen mit Menschen.
Während Harmony und Chuck nach der Liebe suchen, und Pepper und Oma die Zeit totschlagen, stellt sich zunehmend die Frage: Wie werden wir mit künstlicher Intelligenz zusammenleben? Was
werden wir gewinnen, was verlieren? Und: wer sind eigentlich die Hauptfiguren dieser schönen, neuen Welt?

Die Figur des humanoiden Roboters ist eine Art Türöffner für K.I. in unsere Herzen und Häuser, denn er ist eine Art superattraktives Interface. Der Film nimmt die humanoide Gestalt als Ausgangspunkt und lässt sich von seinem emotionalen Potential in den Bann ziehen. Doch für mich war es ebenso wichtig, hinter die Oberfläche zu blicken, und nach den körperlosen Systemen hinter dem Gesicht zu fragen. Nach der Möglichkeit eines künstlichen Bewusstseins, nach dem Potential von intelligenten Maschinen, für uns Menschen völlig neue und fremde Größen ins Spiel zu bringen. Was habe ich beim Drehen erlebt? Hoffnungen, Verführung, Phantasien von Schöpfung, von Kontrolle und Kontrollverlust – und mittendrin Menschen, die erstaunlich souverän mit ihren Roboter-Companions umgehen.

Harmony, der Liebesroboter

Harmony wurde in Kalifornien bei Abyss Creations gebaut. Sie ist das robotisierte Nachfolgermodell einer „real doll“, Silikonpuppen, die als Sexpartnerinnen verkauft werden. Harmony braucht WiFi. Sie spricht Englisch mit schottischem Akzent und wird bald auch in der Lage sein, Übersetzungen zu tätigen. Außerdem sei sie fähig, sagt sie, bedingungslos zu lieben.

Pepper, der unterhaltende Familienroboter Pepper wurde von dem japanischen Telekommunikationsunternehmen Softbank gebaut. Eine limitierte Anzahl von Pepper-Robotern wurde an Privatpersonen verkauft, die anderen Roboter befinden sich in Forschungseinrichtungen oder Unternehmen. Pepper ist mit Kameras ausgestattet und hat Sensoren an verschiedenen Stellen seines Körpers, um auf Bewegung und Berührung reagieren zu können. Pepper ist kitzlig.

Nach dem Film ist man zwar einerseits enttäuscht, da man gesehen hat wie wenig weit die aktuellen Roboter entwickelt sind, aber andererseits hat man auch alle Angst verloren, dass uns diese Roboter in der nächsten Zeit attackieren werden. Somit endlich mal ein Dokumentarfilm mehr, der keine Angst vor der Digitalisierung macht.

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Checker Tobi … und das Geheimnis unseres Planeten

Regie: Martin Tischner
Darsteller: Tobias Krell
Land: D
Kinostart: 31.01.2019

Interview mit Tobias Krell (Checker Tobi)

Tobi, wie oft hast du in deinem Leben eine
Flaschenpost gefunden?

Im Kinofilm zum ersten Mal! Aber ich
habe als Kind Flaschenpost geschrieben,
gemeinsam mit meiner Oma in Mainz. Ich
habe Bilder und kleine Geschichten in die
Flaschen gesteckt und dann in einen Bach
geworfen. Immer mit meiner Adresse und
der Hoffnung, dass eine Antwort kommt –
die kam aber leider nie.

Dafür schickt dich jetzt im Film das Rätsel
aus der Flaschenpost auf eine Reise um die
Welt. Wie hast du diese Schnitzeljagd erlebt?

Tatsächlich war das die bislang aufregendste
Reise meines Lebens. Außerdem ist der Kinofilm sowas wie die Erfüllung all meiner Träume – Filme sind meine große
Leidenschaft! Ich habe als Kind Filme
fünf, sechs, sieben, acht, neun Mal gucken
können, ohne dass mir langweilig wurde.

Kinofilm – Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten – Buch und Regie Martin Tischner – megaherz film und fernsehen

Welche Filme waren das?

Pippi-Langstrumpf-Filme. „Robin Hood
– König der Diebe“ war ein sehr wichtiger
Film. Genauso andere Abenteuerfilme
wie „Der weiße Hai“ und „Indiana Jones“.
Ich war auch eigentlich noch viel zu jung,
als ich zum ersten Mal „Der mit dem Wolf
tanzt“ geschaut habe. Der geht vier Stunden.
Und ich habe ihn einen Sommer lang jeden Tag geguckt – zumindest fühlte es sich so an. Ich habe später bei der Berlinale
gearbeitet und eine Kinosendung moderiert.
Bei unserem Kinofilm wiederum
habe ich sehr viel über die Arbeit hinter der
Kamera gelernt: Wie entwickelt man einen
Stoff fürs Kino? Wie bekommt man dafür
Fördergelder? Wie dreht man das, technisch
und inhaltlich?

Kinofilm – Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten – Buch und Regie Martin Tischner – megaherz film und fernsehen

Der Film war also harte Arbeit, und weniger
Urlaub und Spaß?

Auf jeden Fall! Wir hatten lange, lange
Tage. Oft keine Pausen. Zwischendurch
wurde ich auch mal krank. Das war eine unheimliche Belastung für mich, weil ich ja vor der Kamera richtig gut sein wollte.
Die Dreharbeiten waren aber auch ein großes
Geschenk, weil ich wohl ohne den Film
nie an so viele aufregende Orte gekommen
wäre.
Plötzlich stehst du im Regenwald in
Vanuatu und triffst ein indigenes Volk.
Genau! Diese Menschen leben so anders als
wir in Europa. Sie haben mit vielen Farben
geschminkte Gesichter und fürchten sich
vor dem Geist des Vulkans Yasur. Mit Liedern
und Tänzen bitten sie ihn, dass er sie
verschont. Während des Drehs hörten wir
den Vulkan die ganze Zeit grollen. Schließlich
selber am Krater zu stehen, war unfassbar.
Da spritzen Lavabomben raus, die so
groß sind wie ein LKW!

Kinofilm Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten: Tobi steht gemeinsam mit Ulla Lohmann vor dem Krater des Vulkans Yasur auf Tanna, Vanuatu, Foto Ulla Lohmann

Am Ende des Films erkennst du das Geheimnis
unseres Planeten. Wie hat sich
dein Umgang mit dem Wasser verändert?

Mir wurden an vielen Ecken der Welt
die Augen geöffnet, wie gut wir es in
Deutschland haben. Hier kommt immer Trinkwasser aus dem Wasserhahn, ganz selbstverständlich. Ich habe erlebt, wie in
Indien oder auch in Vanuatu Menschen
kilometerweit laufen müssen, um an sauberes
Wasser zu kommen. Ich kaufe heute
viel weniger Wasser in Plastikflaschen als
früher. Und wenn, dann nur noch Wasser
aus deutschen Quellen. Viel lieber nehme
ich mir zwei Minuten am Morgen und
zapfe Wasser aus der Leitung für meine
Trinkflasche. Dabei mache ich mir immer
wieder aufs Neue bewusst, welcher Luxus
das ist.Facebooktwitterredditpinterestlinkedinmail

BR-Filmhighlights 2019 – Die Bandbreite ist riesig

Der Bayerische Rundfunk hat am Freitag, 25. Januar 2019, die Höhepunkte des Filmjahrs 2019 präsentiert. Beim traditionellen „Filmbrunch“ im Münchner Literaturhaus gab der BR einen Ausblick auf seine Filmprojekte für das BR Fernsehen, Das Erste, die BR Mediathek und das Kino.

Dr. Reinhard Scolik:

„Über 60 Filmpreise im Jahr 2018 und zwei Nominierungen bei den kommenden Oscar-Verleihungen zeigen die hervorragende Qualität unserer Filme und der Zusammenarbeit mit den Produzenten in Bayern. Wir machen Filme, die mit anspruchsvollen Themen ein großes Publikum erreichen. Wir als Bayerischer Rundfunk tun, was wir können, um den Film- und Fernsehstandort Bayern sowie den Nachwuchs zu stärken!“

Neuer Eberhofer-Krimi

Auch der BR hat sein „Franchise“. Und das stärkt er. Mit „Leberkäsjunkie“ geht ein neuer, inzwischen der sechste Eberhofer-Krimi an den Start. Natürlich mit dem beliebten Trio Sebastian Bezzel, Lisa Maria Potthoff und Simon Schwarz. Polizist Eberhofer kämpft diesmal mit den Tücken der Vaterschaft, einer Beziehungskrise und mit einem Brandopfer. Kinostart ist im August 2019.

Bereits im Februar schickt Ralf Westhoff („Shoppen“, „Wir sind die Neuen“) mit „Wie gut ist deine Beziehung“ eine augenzwinkernde Rom-Com in die deutschen Kinos mit Bayerischer-Filmpreis-Gewinner Friedrich Mücke als eigentlich glücklich liierter Steve, der aber aufgrund einer Trennung im Freundeskreis seine Beziehung zu Carola (Julia Koschitz) komplett auf den Prüfstand stellt. Unterhaltungskino mit ernsten Untertönen, das den Zuschauern ein breites Feld zur Identifikation geben dürfte.

Hier noch zum Abschluss eine ausgewählte Liste der Filmschaffenden, welche an den Filmhighlights 2019 mit beigetragen haben:

Andrea Sawatzki, Jule Böwe, Branko Samarovski, Regisseur Michael Hofmann („Dreibettzimmer“- AT), Julia Koschitz, Friedrich Mücke, Regisseur Ralf Westhoff („Wie gut ist deine Beziehung?“), Victoria Mayer, Jonas Hämmerle, Regisseur Philip Koch („Play“- AT), Miroslav Nemec, Ferdinand Hofer (Tatort München: „Die ewige Welle“), Andreas Leopold Schadt, Eli Wasserscheid, Regisseur Sebastian Marka (Tatort Franken: „Ein Tag wie jeder andere“), Maximilian Brückner, Regisseur Boris Kunz („Hindafing“), Peter Marton, Andreas Giebel („Watzmann ermittelt“), Katharina Müller-Elmau, Christian Tramitz, Michael Brandner („Hubert ohne Staller“), Sebastian Bezzel, Regisseur Ed Herzog („Leberkäsjunkie“), Golo Euler, Elmar Wepper, Regisseurin Doris Dörrie („Kirschblüten & Dämonen“) Ina Meling, Stefan Murr, Regisseur Georg Büttel („Akte Lansing“), Regisseure Marcus H. Rosenmüller und Johannes Kaltenhauser („Dreiviertelblut – Mia san ned nur mia“ – AT), Regisseur Markus Imhoof („Eldorado“), Regisseure Joachim Schroeder, Tobias Streck („Kill Me Today, Tomorrow I‘m Sick!“)

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