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Achtsam Morden durch bewusste Ernährung

Autor: Karsten Dusse

Darsteller: Björn Diemel, Joschka Breitner

Erscheinungsdatum: 11.01.2024

Verlagshinweis: https://www.penguin.de/Buch/Achtsam-morden-durch-bewusste-Ernaehrung/Karsten-Dusse/Heyne/e598759.rhd

Im sechsten Band seiner Romanserie erwischt uns der Autor Karsten Dusse da wo es wirklich weh tut. Bei unserem „leichtem“ Übergewicht. Der achtsame Björn Diemel muss sich langsam aber sicher der Realität stellen. Er hat im goldenen Käfig ein wenig Fett angesetzt. Das ist für seinen jetzigen „Beruf“ teilweise sehr bedrohlich und so ist er gezwungen sich seinem inneren Schweinehund zu stellen. Dabei lernt er aber auch neue Skills welche er bei den Ganoven mit denen er ansonsten zu tun hat gut verwenden kann.

Karsten Dusse versteht es wieder wie kein Zweiter uns langsam in seine Geschichte hineinzuziehen. Er wirft kleine Köder aus welche wir lösen und Zack hat er uns an der Angel. Seine guten Vorsätze könnten ebenso unsere sein und es ist faszinierend, wie er diese wirklich nachhaltig umsetzt. Dabei neigt er wie so oft zu einer gewissen Radikalität, welche er liebevoll Achtsamkeit nennt. Die Romane von Karsten Dusse sollten ein Warnschild auf dem Einband ausweisen: ACHTUNG, nach der Mitte des Buches ist ein Weglegen nicht mehr möglich!!!!

Geschickt ist auch die Veröffentlichung Anfang des Jahres. Ein Zeitpunkt in dem wir uns den guten Vorsätzen stellen und diese nun wirklich mal nachhaltig umsetzen wollen. Es gibt aber auch noch gute Vorsätze rund um die Romanserie. Für die Serie „Achtsam Morden“ bei NETFLIX wurde nun der CAST vorgestellt. Der Protagonist Björn Diemel soll von Tom Schilling gespielt werden. Wir wollen mal sehen wie dieser Vorsatz dann umgesetzt wird.

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Asteroid City

Regisseur: Wes Anderson

Darsteller: Jason Schwartzman, Scarlett Johansson, Tom Hanks, Jeffrey Wright, Tilda Swinton, Bryan Cranston, Edward Norton, Adrien Brody, Liev Schreiber, Hope Davis, Stephen Park, Rupert Friend, Maya Hawke, Steve Carell, Matt Dillon, Hong Chau, Willem Dafoe, Margot Robbie, Tony Revolori, Jake Ryan und Jeff Goldblum

Erscheinungsdatum: 15.06.2023

Trailer: https://youtu.be/sGYQn7LxV2M

(L to R) Writer/director Wes Anderson, actor Jason Schwartzman and actor Tom Hanks on the set of ASTEROID CITY, a Focus Features release. Credit: Courtesy of Roger Do Minh/Pop. 87 Productions/Focus Features

Es ist ein Film über die Seele der Schauspielenden. Ein außergewöhnliches Leben so wie es wohl nur in einem Wes Anderson Film dargestellt werden kann. Bei dieser Darstellung der Schauspielenden durch die Schauspielenden ist die innere Freude der Schauspielenden deutlich zu spüren. In einem Filmteam zu spielen, bei dem das Können, der Witz, der Wahnsinn, die Leidenschaft und die Normalität so außergewöhnlich hoch ist, muss es eine großartige Freude sein.

(L to R) Jake Ryan, Jason Schwartzman and Tom Hanks in director Wes Anderson’s ASTEROID CITY, a Focus Features release. Credit: Courtesy of Pop. 87 Productions/Focus Features

Das merkt man deutlich. So werden lange Momente ausgehalten, genossen, gelebt und auf ein anderes, nämlich auf das Wes Anderson Level gehoben. Noch dazu ist das Setting dieses Mail sehr eng, schlicht und amerikanisch puristisch (so weit das geht). Dieses Setting sorgt dafür, dass man die Grundmuster des Schauspiels erkennen, darstellen und ausprägen kann. Dazu erfährt man die innere Zerrissenheit, wenn man glaubt eine Rolle nicht greifen zu können, da man sie selber ist.

Scarlett Johansson in director Wes Anderson’s ASTEROID CITY, a Focus Features release. Credit: Courtesy of Pop. 87 Productions/Focus Features

Während des ganzen Films vergisst man so die Schauspielenden, sieht nur noch die Rollen und wird im nächsten Moment wieder an die Darstellenden erinnert. Ein Set im Set Aufbau mit einem klassischen und sogar teilweise schwarzweißem Erzähler verstärkt diese Wirkung. Die Asteroid City lullt den Zuschauenden ein, reißt ihn aus der Handlung und steckt ihn in eine Neue ohne bemüht zu wirken.

Bryan Cranston stars as „Host“ in writer/director Wes Anderson’s ASTEROID CITY, a Focus Features release. Credit: Courtesy of Pop. 87 Productions/Focus Features

Obwohl es aktuell im Netz viele sehr gelungene Trailer von fiktiven Wes Anderson Filmen gibt, ist es doch etwas ganz anderes ein ganzes neues Werk von ihm zu sehen. Nach Asteroid City hat man sofort wieder Lust sich alle bisherigen Wes Anderson Filme nochmal anzusehen um noch viel mehr schauspielerische Erkenntnis zu erhalten.

Writer/director Wes Anderson on the set of ASTEROID CITY, a Focus Features release. Credit: Courtesy of Roger Do Minh/Pop. 87 Productions/Focus Features
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Transformers 7 – Aufstieg der Bestien

Regisseur: Steven Caple Jr.

Darsteller: Anthony Ramos, Dominique Fishback, Luna Lauren Velez

Sprecher: Sophia Flörsch, Rapper Eko Fresh

Erscheinungsdatum: 08.06.2023

Trailer: https://youtu.be/sGYQn7LxV2M

Wenn man einen Film aus der Transformers-Universum vor sich hat, dann darf man nicht vergessen, dass HASBRO die Spielefirma hinter diesem Film steht. Somit ist klar, dass der Film aus den Augen eines kleinen Kindes gedreht ist, das mit seinen Superheldenfiguren spielt. Wenn man diese Sichtweise annimmt, dann ist Transformers 7 ein großartiger Film. Wenn man ihn als erwachsener Cineast mit Anspruch ansieht, dann wohl eher weniger

Trotzdem ist Transformers 7 – Aufstieg der Bestien – aber inhaltlich deutlich stärker als andere Transformers-Filme. Es gibt auch etliche ruhigere Sequenzen und – wie auch schon im Teil 1 – einen Transformer, der zur Wohnung des Hauptprotagonisten kommt und versucht sich hier als Riese unauffällig zu verhalten. Das ist privat, persönlich und holt den Zuschauer ab. So kann man eine Beziehung zu den neuen Transformers aufbauen, welche sich zu Autos verwandeln. Dazu gibt es noch eine vollkommen neue Art von Transformers, die Tier-Transformers. Diese sind herausragend detailliert uns sehr eng an den Tiervorbildern angelehnt. Interessant ist auch die Namensgebung. So heißt der Anführer der Tier-Transformers Optimus Primal als Anspielung auf Optimus Prime.

Im Film selbst steht der epische Kampf gegen das Böse zwar wie gewohnt im Mittelpunkt, aber drum herum werden noch etliche Sidestories aufgemacht. Diese zerfleddern die Story aber nicht, sondern machen sie reicher und dichter. Man versteht die Motivation, Zweifel und Absichten der menschlichen wie der mechanischen Protagonisten. Das ist spannend und so nimmt man Anteil.

MIRAGE in PARAMOUNT PICTURES and SKYDANCE Present In Association with HASBRO and NEW REPUBLIC PICTURES A di BONAVENTURA PICTURES Production A TOM DESANTO / DON MURPHY Production A BAY FILMS Production “TRANSFORMERS: RISE OF THE BEASTS”

Besonders hervorzuheben ist der Rap-Sound aus den 90ern und die gute Umsetzung des New York State of Mind der 90er (Obwohl viel in Montreal gedreht wurde). Daneben hängen auch Poster des Wutan-Clan an der Wand und die Mode ist sehr authentisch. Da wirkt alles echt und wirklich. Somit nehmt Euch eine Auszeit, begebt Euch in das Mindset eines kleinen Kindes das mit Superhelden spielt und genießt diesen Film und die guten Lines des Rapper Eko Fresh.

Berlin 23.04.2023 Foto: Sebastian Gabsch
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Renfield

Regisseur: Chris Mc Kay

Darsteller: Nicholas Holt, Awkwafina, Nicolas Cage,

Erscheinungsdatum: 25.05.2023

Trailer: https://youtu.be/sGYQn7LxV2M

Renfield ist kein Diener! Nein er ist der Held!!! Diese Prämisse klingt auf den ersten Blick falsch, seltsam und irgendwie auch faszinierend. Kennen wir doch Renfield lediglich als willigen Diener von Dracula, der ihm jeden Wunsch von den Lippen abliest und die Opfer zu den Lippen des Vampirs führt.

Aber diese Verfilmung macht mit den alten Mustern Schluss und zwar endgültig und nachhaltig. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg, den Nicholas Holt als Renfield in diesem Film gehen muss. Wir dürfen ihn begleiten und sind dabei oft ebenso enthusiastisch als auch deprimiert als Zuschauer beteiligt.

In Renfield fühlt man sich oft ertappt in seinen eigenen Abhängigkeiten von einem Monster oder sogar manchmal selbst in der Monsterrolle. Das ist die Stärke dieser Verfilmung, welche von Ideen nur so strotzt. Laufend bekommen wir neue schlüssige Wendungen. Wir entwickeln uns, fassen Mut und sind wieder am Boden zerstört. Das ist spannend und unvorhersehbar.

Allerdings werden die Ideen aber nicht immer zum Ende geführt und öfter wünschten wir uns, dass eine Handlung fertig geführt und nicht nur angedacht ist. Aber egal, wer will schon langweilige Inhalte. So erleben wir den Film wie Dracula im Blutrausch und freuen uns über jede kleine Hoffnung.

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CAVEMAN

Regie: Laura Lackmann

Schauspieler: Moritz Bleibtreu, Laura Tonke, Wotan Wilke Möhring, Martina Hill, Jürgen Vogel, Thomas Hermanns

Kinostart: 26.01.2023

Trailer: https://youtu.be/rg821VpJWlE

CAVEMAN ging ja als Kabarett-Programm durch die Decke. CAVEWOMAN folgte als Antwort. Witzig, neu und nah an unserer Realität waren die Pressestimmen. In allen deutschen Städten war es auf dem Programm zu finden. Da ist es nur eine logische Folge, dass es nun in die Kinos kommt. Das kann man auf zwei Arten machen. Option 1: Voll auf die Lacher zwischen Männer und Frauen gehen und nach Mario Barth Manier raushauen. Option 2: Ein Drehbuch mit vielen Facetten schreiben und dann einen Cast finden, der die Feinheiten des Themas darstellen kann. Zum Glück hat sich die Regisseurin Laura Lackmann für die schwierigere Option 2 entschieden.

v.l. Moritz Bleibtreu, Laura Tonke, Martina Hill und Wotan Wilke Möhring Filmpremiere Caveman von Constantin Filmverleih in der Astor Lounge in München am 23.01.2023 Foto: Hannes Magerstaedt /Getty Images für Constantin Film

Es macht so viel Freude den Darstellern beim Taumel durch Ihre männliche Emanzipation zuzusehen. Moritz Bleibtreu war hier die goldene Wahl und Wotan Wilke Möhring steht ihm als gefühlvoller Freund zur Seite. Da wird komplett gegen den Strich gespielt, dass es nur so eine Freude ist. Platte Lacher sind nur am Anfang zur Abschreckung bewusst eingearbeitet, bevor es so richtig an die Tiefen der Beziehung zwischen Mann und Frau geht.

Thomas Herrmanns ist hier der Conférencier, der die Bühne bereitet, den Caveman aus dem neuen Kabarettisten holt und ihn fordert und fördert. Niemand kann wohl so fröhlich herausfordern wie er. Das macht doch gleich wieder Lust auf seine Show „Quatsch Comedy Club“.

Aber die Damen des Casts halten hier überragend dagegen und überholen rechts. Da wird überspitzt, Details werden rausgearbeitet und kritisch hinterfragt, bis kein Stein mehr auf dem anderen bleibt.  Am Ende sieht man die am Anfang einfache Welt sehr differenziert. Es ist halt nichts schwarz oder weiß, sondern einfach nur bunt. Viel Vergnügen bei dieser Erfahrung.

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Violent Night – Silent Night

Regie: Tommy Wirkola

Darsteller: David Harbour, John Leguizamo, Leah Brady, Brendan Fletcher

Kinorelease: 01.12.2022

Der Zauber von Weihnachten wird ja oft imitiert und von vielen Verkaufsstrategen als Marketing-Booster verwendet. Was macht aber der richtige Weihnachstmann in unserer Welt. Santa Claus hat nur noch wenige Follower und Menschen, die an ihn glauben. Dazu ist er neben seinen ganzen Zauberkünsten ein Mensch mit einer teilweisen düsteren Vergangenheit. Diese kommt dann zum Vorschein als skrupellose Großverbrecher eine reiche Familie überfallen und dabei ein Kind, dass an den Weihnachtsmann glaubt, mit zu den Opfern zählt.

(from left) Linda (Alexis Louder), Trudy (Leah Brady) and Jason (Alex Hassell) in Violent Night, directed by Tommy Wirkola.

Violent Night steht in bester Tradition zu „The Nightmare before Christmas“, „How the grinch stole Christmas” und “Bad Santa”. Er zeigt den wahren Geist von Weihnachten in einer durch und durch brutalen Welt mit großartiger Komik. Somit vereint er unterschiedliche Genres und bespielt sie alle perfekt. Vor allem die ausgefeilten Charaktere machen Violent Night zu einem opulenten Festessen. Kleine Bemerkungen, Blicke, Andeutungen und Easter Eggs sind die Elemente in diesem fantastischen Weihnachtskonzert.

Jede Figur nimmt sich ernst und ist uneitel konsequent. Um dies auch körperlich umzusetzen, gab es auch viele Einzeltrainings für die Schauspieler. Das sieht und spürt man in den perfekt choreographierten Kampfszenen. Es gab Martial Arts Einzeltrainings, exakt inszenierte Einzelkämpfe und den Mut vieles zu zeigen. Das Ergebnis wirkt nicht sinnlos brutal, sondern eher kunstvoll wie ein Tarantino-Film. Die FSK ist somit sehr ernst zu nehmen, dient aber als perfektes Fundament für die Komik und Wendungen in Violent Night.

(from left) Producer David Leitch and John Leguizamo on the set of Violent Night.

Die Story muss auch noch extra hervorgehoben werden. Wie oft sehen wir sehr teure Blockbuster mit einer Geschichte, die dünner ist als ein Geschenkpapier. In Violent Night gibt es aber zahlreiche Wendungen und Überraschungen, die man oft nicht geahnt hat. Teilweise ist dabei der Überraschungseffekt so groß, dass man laut loslacht. Das ist gutes Storytelling bis zum Schluss. Das Ende muss zwar dann zu Weihnachten doch noch kitschig werden, aber das ist ja auch eine Kunst und mein Gott es ist halt Weihnachten.

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Moonage Daydream


Regie:
Brett Morgens

Darsteller: David Bowie (Dokumentation)

Kinostart: 15.09.2022

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=Rbya1J5OKmM

Nicht zuletzt die Aktion von Space X hat gezeigt, dass David Bowie nicht von dieser Welt ist. Elon Mask hatte einen Tesla in den Weltraum geschossen und dazu „Space Odity“ von David Bowie laufen lassen. Dieses Video ging um die Welt und hat gezeigt wie sehr David Bowie über der Erde schwebt.

Es ist schön im Dokumentarfilm von Brett Morgens in die Küstlerseele von David Bowie sehen zu können. Bowie war Sänger, Musiker, Maler, Videokünstler, Trendsetter und eine andauernde Inszenierung. Leider erkennt man aber auch wie distanziert er immer war, wie sehr er außerhalb der Welt stand. Er wirkt wie ein Künstlerwesen aus einer anderen Welt, welches viel versteht, aber selten Anteil nimmt.

„Weder Dokumentarfilm noch Biografie, sondern ein eindringliches Filmerlebnis“ David Bowie war nicht nur eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Musikszene, er war außerdem ein brillanter Sänger und Songwriter, der die Welt mit seinem ständig wechselnden musikalischen Stil sowie dem dazu passenden Look überraschen konnte.

Das David Bowie Estate gab dem Dokumentarfilmer Morgen einzigartigen Zugang zu ihren Archiven, eine Ehre, die bislang noch keinem Filmemacher vergönnt war. In deren Sammlung befanden sich seltene und nie zuvor gesehene Zeichnungen, Aufnahmen, Filme und Tagebücher. Für den Film hat das Soundteam – bestehend aus Bowies langjährigem Mitarbeiter, Freund und Musikproduzenten Tony Visconti und dem Oscar®-prämierten Tonmeister Paul Massey (Bohemian Rhapsody) – Bowies Originalaufnahmen neu abgemischt und für die Kinoleinwand aufbereitet.

Das Ergebnis ist eine expressive Collage aus Bildern und Musik, Gedanken und Inspirationen, in der David Bowie sogar größtenteils selbst zu Wort kommt. Wer vor dem Film noch kein Bowie-Fan ist, wird es spätestens nach den 140 Minuten sein. Selbst der Nachlass des Idols gab dem Film seinen Segen und das, obwohl sie sich von jedem anderen Vorgänger vehement distanzierten. 



Am Ende verlässt man das Kino mit dem Gefühl David Bowie einerseits sehr nahe gekommen zu sein und andererseits ihn nie wirklich verstehen kann. Eine Faszination an sich.

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Belfast – Bürgerkrieg dirket vor der Grundschule


Regie:
Keneth Branagh

Darsteller: Judi Dench, Jamie Dornan, Hude Hill, Lewis McAskie

Kinostart: 24.02.2022

Die Unruhen in Belfast haben wir wohl alle auf die eine oder andere Art mitbekommen. Ein Bürgerkrieg mitten in Europa zwischen zwei Religionen, welche ihre Kämpfe eigentlich schon lange zurücklassen wollten.

(L to R) Jamie Dornan as „Pa“, Ciarán Hinds as „Pop“, Jude Hill as „Buddy“, and Judi Dench as „Granny“ in director Kenneth Branagh’s BELFAST, a Focus Features release. Credit : Rob Youngson / Focus Features

Was macht das aber aus den Kindern, die in dieses Umfeld hineingeworfen werden. Die Bedrohung ist allerorten. Vor der eigenen Haustür sind die Kämpfe und Anhänger der anderen Religion und schlagen die Scheiben des Wohnzimmers ein. In all dem Umfeld versucht man als Kind seine Grundschule, seine erste Liebe und das Kindsein zu meistern. Dabei muss man sehr schnell Entscheidungen treffen, die eher von einem Erwachsenen zu treffen sind.

Jude Hill (left) stars as „Buddy“ and Jamie Dornan (right) stars as „Pa“ in director Kenneth Branagh’s BELFAST, a Focus Features release. Credit : Rob Youngson / Focus Features

Obwohl das Umfeld extrem ist, versteht es der Film „Belfast“ nicht zu dramatisch zu werden. Wenn Gewalt geschieht, so ist sie persönlich nachvollziehbar, mittelbar und immer auch realistisch. Das ist zwar hart, aber somit versteht man die handelnden Personen, wird Teil von ihren Entscheidungen und findet auch das Schöne in ihrem Alltag.

Jude Hill (left) stars as „Buddy“ and Judi Dench (right) stars as „Granny“ in director Kenneth Branagh’s BELFAST, a Focus Features release. Credit : Rob Youngson / Focus Features

Der hervorragende Cast hat hierbei ein wichtiges Credo des Filmschaffens umgesetzt: Sich zurücknehmen. Niemand drängt sich nach vorne, drückt auf die Rolle oder übertreibt im geringsten. Die Rollen werden gewertschätzt, gelebt und authentisch dargestellt. Das ist große englische Bühnenerfahrung. So durchlebt man den Schrecken des Films mit großartiger Menschlichkeit, denn das ist es was uns ausmacht. So viel Stärke im Alltag gibt es eben nur in Irland.

(L to R) Writer/director Kenneth Branagh, actor Lewis McAskie, actor Jude Hill, actor Judi Dench, actor Jamie Dornan, and actor Caitríona Balfe on the set of BELFAST, a Focus Features release. Credit: Rob Youngson/Focus Features
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Achtsam morden – Das Übungsbuch

Autor:   Karsten Dusse

Erscheinungsdatum: 15.11.2021

Verlag: Heyne Verlag

Die Figur Joschka Breitner hat uns durch die Bücher von Karsten Dusse als hervorragender Achtsamkeits-Coach begleitet. Sein Rat kam immer direkt und man hatte das Gefühl, dass hier viele Wahrheiten für unser eigenes Leben enthalten sind. Ich habe las Leser oft darüber nachgedacht, wie ich seine Weisheiten in mein Leben einbauen kann. Damit mir das jetzt leichter fällt, dafür erschien nun dieses Übungsbuch nach der Joschka-Breitner-Methode.

Diese Besprechung ist keine Beschreibung der Anwendung des Buchs, indem man seine persönlichen Belange einträgt, sondern eine Rezension über den Aufbau und die Inhalte des Buchs. Wenn Euch diese Besprechung überzeugt, dann könnt Ihr Eure Erfahrungen direkt damit machen.

Der Aufbau der Fragen und Anregungen ist an den Büchern und Methoden von Joschka Breitner orientiert und so kann man dieses Übungsbuch auch anwenden, wenn man die Bücher „Achtsam Morden“, „Das Kind in mir will achtsam morden“ und „Achtsam morden am Rand der Welt“ nicht gelesen hat. Schade ist, dass sich die Struktur des Buches an den einzelnen Themen abarbeitet, diese aber nicht in eine für mich nachvollziehbare und aufeinander aufbauende Chronologie bringt. Sie wirken wie an einer Kette aneinandergereiht.

Der Witz der Bücher ist auch in diesem Übungsbuch enthalten, wenn auch nicht so ausgeprägt, da Herr Breitner halt eher ernster ist als unser Protagonist der Krimis selbst. Überragend sind die Zeichnungen, welche den Text begleiten. Schlicht, witzig, überraschend, logisch und immer treffend. Mein Vorschlag für die weiteren Krimis von Karsten Dusse wäre, dass er seine Bilder auch bei kommenden Büchern verwendet.

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JFK – REVISITED

Regie: Oliver Stone

Darsteller: Zeitzeugen, Wissende, Verschleierer uvm.

Kinostart: 19.11.2021

Digitalstart: 25.11.2021

„Ein US-Präsident wird am helllichten Tag vor den Augen der ganzen Welt ermordet. Da hatten die Menschen sofort das Gefühl, dass größere Kräfte am Werk gewesen sein müssen als ein einzelner Mann“

Die Fakten in diesem Film von Oliver Stone stellen sogar die Enthüllungen von Edward Snowden in den Schatten und dabei geschahen sie viele Jahrzehnte davor. Vermutlich wurde jedem damals schnell klar, dass die finalen Ergebnisse der Warren-Kommission nicht wahr sein konnten: Eine Wunderkugel, ein Alibi-Täter, welcher von einem Geheimdienstagenten erschossen wurde, Veränderungen von Tatsachen, Austritte aus der Warren-Kommission … alle diese nicht zusammen passenden Fakten liesen schon vermuten, dass hier etwas Hässliches schlummert.

Nun aber, nachdem viele Fakten offen gelegt werden mussten, zeigt sich erst das ganze Ausmaß des Verrats. Dabei geht der Dokumentarfilm von Oliver Stone sehr sauber und akribisch vor. So sind die ersten Abschnitte schon fast langweilig und scheinen penibel zu sein. Aber alles baut sich zu einer riesigen Pyramide an Entsetzlichkeiten der außer Kontrolle geratenen Einheiten der Regierung auf. Disruptive Romane werden stark übertroffen. Abgründe  öffnen sich und so langsam versteht man, wie so ein Staat auch Donald Trump hervorbringen konnte.

Photo of the Kennedys and Connallys in the Presidential car in Dallas JFK Assassination Materials: Warren Commission Document CD 727 File Name: CD 727_2010_001

Das schlimmste ist aber, dass vermutlich nicht sichergestellt ist, ob auch über Joe Biden ein solches Damokles Schwert schwebt. Wie weit darf ein amerikanischer Präsident die Freiheit und Wahrheit fördern, bevor er abserviert wird? Können die Geheimdienste überhaupt noch unter Kontrolle gebracht werden? Falls nicht, wie groß werden die Verbrechen dieser Organisation noch werden. Vor allem in einer Zeit der untergehenden alten weißen Männer, welche sich noch entschiedener und verbissener an ihre schwindende Macht klammern werden?

Mit einer schrecklichen Wahrheit steht man nach dem Film verloren da und erkennt, dass der Feind inzwischen nicht mehr greifbar ist. „The land of the brave“ ist auf alle Fälle schon lange vorbei. Das ist sicher ein seltsames Ende für eine Kritik, aber es zeigt genau den Eindruck, den man aus dem Film mitnimmt: Wir brauchen eine neues Weltbild!!!!

… graveyard of democracy
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