Himmel, Herrgott, Sakrament

Regie: Franz Xaver Bogner, Co-Regie (Folge 3 und 5): Marlene Fecht

Drehbuch: Franz Xaver Bogner, Marcus Pfeiffer, Stefan Betz nach dem gleichnamigen Sachbuch von Rainer Maria Schießler unter Mitarbeit von Stefan Linde

Darstellende: Stephan Zinner, Anne Schäfer, Erwin Steinhauer, Susi Stach, Lilly Forgách, Sabrina Amali, Christian Lerch, Sigi Zimmerschied, Fritz Karl, Emilia Braumandl, Milo Haaf, Andreas Bittl, Silke Franz, Franz-Xaver Brückner, Bijan Zamani, Angelika Sedlmeier u.a.

Erscheinungsdatum: 27.10.2023 – 20:15 Uhr – BR-Fernsehen

Trailer: https://www.ardmediathek.de/video/himmel-herrgott-sakrament/trailer-himmel-herrgott-sakrament-s01-e00/br-fernsehen/Y3JpZDovL2JyLmRlL2Jyb2FkY2FzdFNjaGVkdWxlU2xvdC8zNjQ4NjgyNTA4MTNfRjIwMjNXTzAwMzgxNkEwL3NlY3Rpb24vODdlYjA4ZTktY2M3Zi00NTkyLTg0NDktYTlhOWQwYTg2MjA1

Pfarrer Reiser (Stephan Zinner) hält die Viecherlmesse.

Es gibt da so einen SEHR umtriebigen Pfarrer in München, der es glatt schafft, dass seine Kirche wieder voll ist und das ist Rainer Maria Schießler. Er macht Gottesdienste für Tiere, segnet Motorräder und seine Kirche ist im LGBTQ-Viertel von München. Er macht das, weil er sich auf Basis seines Glaubens um alle Lebewesen kümmern will und da sind ihm die Konventionen sehr sehr egal. Er ist inzwischen ein Role-Modell und könnte ein neues Kapitel für die katholische Kirche aufschlagen. Jetzt startet der BR unter der Regie von keinem geringeren als Franz X. Bogner die nächste Stufe und bringt eine Serie zur Primetime, welche sich sehr stark an das Wirken von diesem wunderbarem Pfarrer anlehnt.

Reiser (Stephan Zinner) wartend im Beichtstuhl. Keiner kommt.

Das ist aber lediglich die Grundlage des Settings. Was Franz X. Bogner mit „Himmel, Herrgott, Sakrament“ erschaffen hat ist eine Beschreibung des Münchner Grundverständnisses: „Leben und Leben lassen“. In München ist hier schon viel Toleranz gelebter Alltag: 2 mal im Jahr eine öffentliche LGBTQ-Party im Rathaus. Gelebte Integration von Multi-Kulti und alles trifft sich auf dem gemütlichem Dorfplatz auf dem Viktualienmarkt. Das ist kein Klischee, sondern gelebter Alltag und so funktioniert auch die Serie.

Pfarrer Reiser (Stephan Zinner) und Nathalie (Emilia Braumandl) diskutieren.

Dabei lässt sie sich viel Zeit und achtet auch auf stille Momente. Auf der Premierenfeier sagte Herr Bogner folgenden wichtigen Satz: Das Baierische ist am Schönsten, wenn geschwiegen wird. Das ist die perfekte Zusammenfassung von „Himmel, Herrgott, Sakrament“. Hier wird viel angesetzt und nicht gesagt oder etwas gesagt, aber etwas anderes gemeint. Dabei wird dem Zuschauenden Zeit gegeben das auch zu verarbeiten und sich selbst Gedanken dazu zu machen. Mit dazu beigetragen haben die beiden bekannten Co-Autoren des Drehbuchs: Marcus Pfeiffer und Stefan Betz. Sie kommen beide von der „Drehbuchwerkstatt München“ und waren bei vielen bekannten Serien /Filmen/Fernsehproduktionen beteiligt.

Von links: Pfarrer Reiser (Stephan Zinner) mit dem Kardinal Georg Brunnenmayr (Erwin Steinhauer).

Es ist zwar inzwischen allgemein bekannt muss aber hier unbedingt unterstrichen werden. Wie Stefan Zinner die Figur verkörpert und seine ganze Persönlichkeit in diese Serie legt ist mitreißend, bezaubernd und einfach cool. Wie es schon bei der bekannten Therese Giehse war, so lebt auch er wirklich in der Wohnung des Pfarrers. Er ist authentisch. Es ist seine Kirche und die Geschichten seiner „Schäfchen“ gehen ihm nah. Der gesamte Cast nimmt diese Energie auf und verstärkt sie zu einer fantastischen Teamleistung. Nun muss man nur abwarten ob das Publikum diese feinfühlige Serie versteht oder ob sie für den Massengeschmack nicht laut genug ist. Aber man sollte das baierische Publikum nie unterschätzen.

Von links: Lisa (Anne Schäfer), Kindsvater (Matthias Siegl), Kindsmutter Mareike (Isabella Huber), Cornelia Vogelsang (Susi Stach), Nathalie (Emilia Braumandl) und Florian (Milo Haaf) in der Kirche bei der Taufe.
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Trolls 3 – Gemeinsam stark

Regisseur: Walt Dohrn

Darsteller: Lena Meyer-Landrut, Mark Forster

Erscheinungsdatum: 19.10.2023

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=mEqHZgXw9iw

Trolls Band Together, directed by Walt Dohrn.

Endlich wieder ein Trolls-Film. Das bedeutet Farben, gute Laune und vor allem viel Musik und Choreographie. Schon mal vorab: Auch in Trolls 3 kommt man in diesen Genres voll auf seine Kosten und tanzt nach dem Film gut gelaunt auf der Straße. Dieses Mal wurde es aber mal so richtig bunt. Bei besonderen Szenen wechselt die Animationsart, was dem Film noch Tiefe gibt.

Trolls Band Together, directed by Walt Dohrn.

Inhaltlich bewegt man sich voll im wiederauflebendem Trend der Boy-Group-Revivals. Auch die Trolls-Boygroup „BroZone“ hat Ihre Erfolge schon lange hinter sich und kämpft nun mit ihrer Reunion. Diese scheint in weiter Ferne, aber als sie einen ihrer Brüder retten müssen werden sie wieder zu einer Boygroup. Das ist witzig und die vielen Sidekicks sind die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.

Trolls Band Together, directed by Walt Dohrn.

Nur die Bösewichter sind zu einsilbig geraten. Sie wiederholen ihre üblen Künstlermachenschaften, bei denen sie das Talent aus den Trolls herauspressen. Als sie aber erwischt werden geben sie sofort alles zu und tanzen in den Knast. Das ist „Lazy storytelling“ und müsste nicht sein. Vor allem deshalb, weil der Rest so gut geschrieben ist.

Trolls Band Together, directed by Walt Dohrn.

Naja, aber die vielen Boy-Group Anspielungen und der Auftritt von NSYNC machen dann doch wieder alles rund und führen uns zu einem gelungenen Kinonachmittag.

Trolls Band Together, directed by Walt Dohrn.
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The Creator

Regisseur: Gareth Edwards

Darsteller: John David Washington, Gemma Chan, Ken Watanabe, Sturgill Simpson, Madeleine Yuna Voyles und Allison Janney

Erscheinungsdatum: 28.09.2023

Trailer:

Es könnte so schön sein. Eine neue Art von Wesen könnte in friedlicher Koexistenz neben der bisherigen existieren. Ein Zusammensein mit gegenseitigem Respekt. Was aber schon im realen Leben oft nicht möglich ist, entspricht auch der Darstellung in der Fiction. Die Fiction von „The Creator“ ist aber so nah und derart realistisch, dass sie sich stetig mit unserer aktuellen Welt vermischt.

HOLLYWOOD, CALIFORNIA – SEPTEMBER 18: Displays and props are seen during a special screening of 20th Century Studios‘ „The Creator“ at TCL Chinese Theatre in Hollywood, California on September 18, 2023. (Photo by Alberto E. Rodriguez/Getty Images for 20th Century Studios)

Viele Wahrheiten sind in „The Creator“ zu hören, aber wichtiger ist das Schweigen, die Blicke, die Momente voller ungewöhnlicher Geräusche, versteckten Aktionen und Hinterhalten. Dazu gibt es noch den stetigen Konflikt der westlichen mit der asiatischen Welt. Wobei die asiatische Welt viel ausgeglichener, respektvoller und im Endeffekt auch voller wahrer Werte erscheint.

A scene still from 20th Century Studios’ THE CREATOR. Photo courtesy of 20th Century Studios. © 2023 20th Century Studios. All Rights Reserved.

Was wir schon oft auf Reisen erlebt haben wird durch den Konflikt mit der KI noch deutlicher auf die Spitze getrieben. Die asiatische Welt reagiert sehr gelassen und offen auf die KI. Als dann auch noch die Singularität real wird steigert sich das Tempo und die Konsequenzen. „The Creator“ saugt den Zuschauer in diese Welten, welche noch dazu unglaublich gut entworfen sind. So wird auch das Setting zu einer eigenen zusätzlichen Ebene und unterstützt die Wirkung.

A scene still from 20th Century Studios’ THE CREATOR. Photo courtesy of 20th Century Studios. © 2023 20th Century Studios. All Rights Reserved.

„The Creator“ spaltet die Meinungen und lässt wenige unberührt. Die einen finden in ihm ein Meisterwerk und die anderen nur einen kalten Aufguss des schon oft gesehenen. Auf alle Fälle gibt es einen neuen Blick auf die KI und auf die Singularität und ist somit schon einen Besuch wert.

HOLLYWOOD, CALIFORNIA – SEPTEMBER 18: Displays and signage are seen during a special screening of 20th Century Studios‘ „The Creator“ at TCL Chinese Theatre in Hollywood, California on September 18, 2023. (Photo by Alberto E. Rodriguez/Getty Images for 20th Century Studios)
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Rehragout – Rendezvous

Regisseur: Ed Herzog

Darsteller: Sebastian Bezzel, Simon Schwarz, Lisa Maria Potthoff, Eisi Gulp, Enzi Fuchs, Gerhard Wittmann, Daniel Christensen, Stephan Zinner, Max Schmidt, Sigi Zimmerschied, Thomas Kügel, Ferdinand Hofer, Eva Mattes, Michael Kranz, Tina Keserovic, Michael Ostrowski, Stefan Betz, Castro Dokyi Affum, Gregor Seberg

Erscheinungsdatum: 10.08.2023

Trailer: https://youtu.be/sGYQn7LxV2M

Wenn zu einem neuen Eberhofer – Film gerufen wird, dann kommen sie alle. So sieht man im „Rehragout – Rendevous“ wieder die erste Garde der bayrisch-österreichischen SchauspielerInnen. Ein Genuss aus dem erweiterten bairischen Sprachraum mit einem Sinn für Realität. Sicher sind die Romane aus der Feder von Rita Falk schon eine Klasse für sich. Wenn diese aber noch von Stefan Betz und Ed Herzog für das Kino adaptiert und herrlich überzogen werden, dann ist das schon die nächste Steigerung. Wird dieses Drehbuch dann aber auch noch von den perfekten SchauspielerInnen mit voller Inbrunst dargeboten, dann ist das der bairische Superlativ.

Dieses Mal legen sie noch dazu eine Schippe drauf. Klassische Rollen werden getauscht. Neue Realitäten prallen auf unsere Charaktere und bringen diese an den Rand Ihrer Fähigkeiten. Da heißt es umdenken, neu denken und vor allem feiern. Mit dem um und neu denken hat der Eberhofer (Sebastian Bezzel) bekanntlich seine Probleme und er wäre doch so gern bei seinen Gewohnheiten geblieben. Allerdings sieht das sein komplettes Umfeld anders und sogar am Stammtisch wird seit neuestem alles gepostet.

Da erscheint der obligatorische Kriminalfall wie eine Erholung von den ganzen Schwierigkeiten im privaten Umfeld. Der neue Fall ist zwar nichts für Ordnungshüter mit einem empfindlichen Magen, aber dem gut gelaunten Pathologen (Michael Ostrowski) gefällts. So alteriert unser geplagter Dorfpolizist zwischen Herausforderungen im Job und zu Hause. Vor allem wenn sich diese beiden Welten vermischen entstehen herrlich skurrile Momente. Somit einfach zurücklehnen und genießen.

Wer die SchauspielerInnen auch mal Live erleben will, sollte die Kinotour nicht verpassen.

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Asteroid City

Regisseur: Wes Anderson

Darsteller: Jason Schwartzman, Scarlett Johansson, Tom Hanks, Jeffrey Wright, Tilda Swinton, Bryan Cranston, Edward Norton, Adrien Brody, Liev Schreiber, Hope Davis, Stephen Park, Rupert Friend, Maya Hawke, Steve Carell, Matt Dillon, Hong Chau, Willem Dafoe, Margot Robbie, Tony Revolori, Jake Ryan und Jeff Goldblum

Erscheinungsdatum: 15.06.2023

Trailer: https://youtu.be/sGYQn7LxV2M

(L to R) Writer/director Wes Anderson, actor Jason Schwartzman and actor Tom Hanks on the set of ASTEROID CITY, a Focus Features release. Credit: Courtesy of Roger Do Minh/Pop. 87 Productions/Focus Features

Es ist ein Film über die Seele der Schauspielenden. Ein außergewöhnliches Leben so wie es wohl nur in einem Wes Anderson Film dargestellt werden kann. Bei dieser Darstellung der Schauspielenden durch die Schauspielenden ist die innere Freude der Schauspielenden deutlich zu spüren. In einem Filmteam zu spielen, bei dem das Können, der Witz, der Wahnsinn, die Leidenschaft und die Normalität so außergewöhnlich hoch ist, muss es eine großartige Freude sein.

(L to R) Jake Ryan, Jason Schwartzman and Tom Hanks in director Wes Anderson’s ASTEROID CITY, a Focus Features release. Credit: Courtesy of Pop. 87 Productions/Focus Features

Das merkt man deutlich. So werden lange Momente ausgehalten, genossen, gelebt und auf ein anderes, nämlich auf das Wes Anderson Level gehoben. Noch dazu ist das Setting dieses Mail sehr eng, schlicht und amerikanisch puristisch (so weit das geht). Dieses Setting sorgt dafür, dass man die Grundmuster des Schauspiels erkennen, darstellen und ausprägen kann. Dazu erfährt man die innere Zerrissenheit, wenn man glaubt eine Rolle nicht greifen zu können, da man sie selber ist.

Scarlett Johansson in director Wes Anderson’s ASTEROID CITY, a Focus Features release. Credit: Courtesy of Pop. 87 Productions/Focus Features

Während des ganzen Films vergisst man so die Schauspielenden, sieht nur noch die Rollen und wird im nächsten Moment wieder an die Darstellenden erinnert. Ein Set im Set Aufbau mit einem klassischen und sogar teilweise schwarzweißem Erzähler verstärkt diese Wirkung. Die Asteroid City lullt den Zuschauenden ein, reißt ihn aus der Handlung und steckt ihn in eine Neue ohne bemüht zu wirken.

Bryan Cranston stars as „Host“ in writer/director Wes Anderson’s ASTEROID CITY, a Focus Features release. Credit: Courtesy of Pop. 87 Productions/Focus Features

Obwohl es aktuell im Netz viele sehr gelungene Trailer von fiktiven Wes Anderson Filmen gibt, ist es doch etwas ganz anderes ein ganzes neues Werk von ihm zu sehen. Nach Asteroid City hat man sofort wieder Lust sich alle bisherigen Wes Anderson Filme nochmal anzusehen um noch viel mehr schauspielerische Erkenntnis zu erhalten.

Writer/director Wes Anderson on the set of ASTEROID CITY, a Focus Features release. Credit: Courtesy of Roger Do Minh/Pop. 87 Productions/Focus Features
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Transformers 7 – Aufstieg der Bestien

Regisseur: Steven Caple Jr.

Darsteller: Anthony Ramos, Dominique Fishback, Luna Lauren Velez

Sprecher: Sophia Flörsch, Rapper Eko Fresh

Erscheinungsdatum: 08.06.2023

Trailer: https://youtu.be/sGYQn7LxV2M

Wenn man einen Film aus der Transformers-Universum vor sich hat, dann darf man nicht vergessen, dass HASBRO die Spielefirma hinter diesem Film steht. Somit ist klar, dass der Film aus den Augen eines kleinen Kindes gedreht ist, das mit seinen Superheldenfiguren spielt. Wenn man diese Sichtweise annimmt, dann ist Transformers 7 ein großartiger Film. Wenn man ihn als erwachsener Cineast mit Anspruch ansieht, dann wohl eher weniger

Trotzdem ist Transformers 7 – Aufstieg der Bestien – aber inhaltlich deutlich stärker als andere Transformers-Filme. Es gibt auch etliche ruhigere Sequenzen und – wie auch schon im Teil 1 – einen Transformer, der zur Wohnung des Hauptprotagonisten kommt und versucht sich hier als Riese unauffällig zu verhalten. Das ist privat, persönlich und holt den Zuschauer ab. So kann man eine Beziehung zu den neuen Transformers aufbauen, welche sich zu Autos verwandeln. Dazu gibt es noch eine vollkommen neue Art von Transformers, die Tier-Transformers. Diese sind herausragend detailliert uns sehr eng an den Tiervorbildern angelehnt. Interessant ist auch die Namensgebung. So heißt der Anführer der Tier-Transformers Optimus Primal als Anspielung auf Optimus Prime.

Im Film selbst steht der epische Kampf gegen das Böse zwar wie gewohnt im Mittelpunkt, aber drum herum werden noch etliche Sidestories aufgemacht. Diese zerfleddern die Story aber nicht, sondern machen sie reicher und dichter. Man versteht die Motivation, Zweifel und Absichten der menschlichen wie der mechanischen Protagonisten. Das ist spannend und so nimmt man Anteil.

MIRAGE in PARAMOUNT PICTURES and SKYDANCE Present In Association with HASBRO and NEW REPUBLIC PICTURES A di BONAVENTURA PICTURES Production A TOM DESANTO / DON MURPHY Production A BAY FILMS Production “TRANSFORMERS: RISE OF THE BEASTS”

Besonders hervorzuheben ist der Rap-Sound aus den 90ern und die gute Umsetzung des New York State of Mind der 90er (Obwohl viel in Montreal gedreht wurde). Daneben hängen auch Poster des Wutan-Clan an der Wand und die Mode ist sehr authentisch. Da wirkt alles echt und wirklich. Somit nehmt Euch eine Auszeit, begebt Euch in das Mindset eines kleinen Kindes das mit Superhelden spielt und genießt diesen Film und die guten Lines des Rapper Eko Fresh.

Berlin 23.04.2023 Foto: Sebastian Gabsch
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Renfield

Regisseur: Chris Mc Kay

Darsteller: Nicholas Holt, Awkwafina, Nicolas Cage,

Erscheinungsdatum: 25.05.2023

Trailer: https://youtu.be/sGYQn7LxV2M

Renfield ist kein Diener! Nein er ist der Held!!! Diese Prämisse klingt auf den ersten Blick falsch, seltsam und irgendwie auch faszinierend. Kennen wir doch Renfield lediglich als willigen Diener von Dracula, der ihm jeden Wunsch von den Lippen abliest und die Opfer zu den Lippen des Vampirs führt.

Aber diese Verfilmung macht mit den alten Mustern Schluss und zwar endgültig und nachhaltig. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg, den Nicholas Holt als Renfield in diesem Film gehen muss. Wir dürfen ihn begleiten und sind dabei oft ebenso enthusiastisch als auch deprimiert als Zuschauer beteiligt.

In Renfield fühlt man sich oft ertappt in seinen eigenen Abhängigkeiten von einem Monster oder sogar manchmal selbst in der Monsterrolle. Das ist die Stärke dieser Verfilmung, welche von Ideen nur so strotzt. Laufend bekommen wir neue schlüssige Wendungen. Wir entwickeln uns, fassen Mut und sind wieder am Boden zerstört. Das ist spannend und unvorhersehbar.

Allerdings werden die Ideen aber nicht immer zum Ende geführt und öfter wünschten wir uns, dass eine Handlung fertig geführt und nicht nur angedacht ist. Aber egal, wer will schon langweilige Inhalte. So erleben wir den Film wie Dracula im Blutrausch und freuen uns über jede kleine Hoffnung.

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VOGELPERSPEKTIVEN

Regie: Jörg Adolph

Mitwirkende (als sie selbst): Norbert Schäfer (Vorsitzender des LBV), Markus Söder (Bayerischer Ministerpräsident), Arnulf Conradi (Verleger und Autor),

Kinostart: 16.02.2023

Trailer: (7) Vogelperspektiven | Trailer German Deutsch (2022) – YouTube

Ein Schild mit einem besonderen Appell

Die wichtigste Frage vorab: Warum muss denn ein Dokumentationsfilm über Vögel in den Kinos gezeigt werden? Warum läuft er denn nicht im Regionalprogramm für die lieben älteren Leute, die gerne Vögel sehen? Diese Frage wird gleich am Anfang des wichtigen Dokumentarfilms von Jörg Adolph durch den Hauptprotagonisten Norbert Schäfer beantwortet. Dieser ist der Vorsitzende des Landesbundes für Vogelschutz und stellt in der Redaktionssitzung des LBV fest: Es ist eine Zeitenwende. Vogelschutz ist im Mainstream angekommen. Das ist ein Argument für die Kinoproduktion.

Bereichsleiter mit Norbert Schäffer bei der Beobachtung von Wiesenbrütern

Ein weiterer sind die fantastischen Aufnahmen von Vogelschwärmen in der Mitte des Films. Ich mag hier nicht vorgreifen, aber ich kann mir niemanden vorstellen, den dieser Schwarm durch seine eigene Scharmintelligenz und Choreographie nicht in den Bann zieht. Der Schwarm selbst ist ein Lebewesen dass im Kino großartig wirkt. Somit kann man die Faszination der Vogelbeobachter selbst erleben.

Vogelschwarm

Der dritte ist die Zeit die man sich mit einem Kinobesuch für dieses Thema der Vogelperspektiven nimmt. Sie hilft, dass man in diese Welt eintaucht, sie wahrnimmt und seine Sinne dieser Perspektiven anpasst. Nach dem Film wird man Vögel nie mehr so sehen wie davor. Das Bewusstsein für diese Welt ist geschärft und man erkennt die Schönheit und Bedeutung.

Am Eisvogelsteig

VOGELPERSPEKTIVEN ist eine intensive Verschmelzung von Dokumentar- und Naturfilm und öffnet die Augen für die Schönheit der Vögel und deren Beobachtung, blickt dabei auch hinter die Kulissen der Umweltpolitik und zeigt beispielhafte Schutzprojekte. Wir machen uns auf zu einer emotionalen und inspirierenden Erkundungsreise mit atemberaubenden Bildern und erleben Arten- und Naturschutz in Aktion.

Ein Kuckuck wird gefüttert

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CAVEMAN

Regie: Laura Lackmann

Schauspieler: Moritz Bleibtreu, Laura Tonke, Wotan Wilke Möhring, Martina Hill, Jürgen Vogel, Thomas Hermanns

Kinostart: 26.01.2023

Trailer: https://youtu.be/rg821VpJWlE

CAVEMAN ging ja als Kabarett-Programm durch die Decke. CAVEWOMAN folgte als Antwort. Witzig, neu und nah an unserer Realität waren die Pressestimmen. In allen deutschen Städten war es auf dem Programm zu finden. Da ist es nur eine logische Folge, dass es nun in die Kinos kommt. Das kann man auf zwei Arten machen. Option 1: Voll auf die Lacher zwischen Männer und Frauen gehen und nach Mario Barth Manier raushauen. Option 2: Ein Drehbuch mit vielen Facetten schreiben und dann einen Cast finden, der die Feinheiten des Themas darstellen kann. Zum Glück hat sich die Regisseurin Laura Lackmann für die schwierigere Option 2 entschieden.

v.l. Moritz Bleibtreu, Laura Tonke, Martina Hill und Wotan Wilke Möhring Filmpremiere Caveman von Constantin Filmverleih in der Astor Lounge in München am 23.01.2023 Foto: Hannes Magerstaedt /Getty Images für Constantin Film

Es macht so viel Freude den Darstellern beim Taumel durch Ihre männliche Emanzipation zuzusehen. Moritz Bleibtreu war hier die goldene Wahl und Wotan Wilke Möhring steht ihm als gefühlvoller Freund zur Seite. Da wird komplett gegen den Strich gespielt, dass es nur so eine Freude ist. Platte Lacher sind nur am Anfang zur Abschreckung bewusst eingearbeitet, bevor es so richtig an die Tiefen der Beziehung zwischen Mann und Frau geht.

Thomas Herrmanns ist hier der Conférencier, der die Bühne bereitet, den Caveman aus dem neuen Kabarettisten holt und ihn fordert und fördert. Niemand kann wohl so fröhlich herausfordern wie er. Das macht doch gleich wieder Lust auf seine Show „Quatsch Comedy Club“.

Aber die Damen des Casts halten hier überragend dagegen und überholen rechts. Da wird überspitzt, Details werden rausgearbeitet und kritisch hinterfragt, bis kein Stein mehr auf dem anderen bleibt.  Am Ende sieht man die am Anfang einfache Welt sehr differenziert. Es ist halt nichts schwarz oder weiß, sondern einfach nur bunt. Viel Vergnügen bei dieser Erfahrung.

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Plane

Regie: Jean-François Richet

Schauspieler: Gerard Butler, Mike Colter, Lilly Krug

Kinostart: 02.02.2023

Trailer: https://youtu.be/sGYQn7LxV2M

„Plane“ ist auf den ersten Blick ein sehr gut gemachter Actionfilm. Geradlinig, spannend und mit einigen Wendungen. Da ist man schnell versucht ihn im oberen Standard abzulegen. Seinen großen Vorteil darf man aber nicht übersehen: Authentizität. Plane ist bis ins letzte Detail echt und ehrlich. Sogar das Flugzeug wurde teilweise aus alten Teilen wieder zusammengebaut.

Daniella Pineda as Bonnie Lane, Yoson An as Samuel Dele, and Gerard Butler as Brodie Torrance in Plane. Photo Credit: Kenneth Rexach

Für die Filmemacher und die Darsteller bestand die erste Aufgabe bei PLANEdarin, sicherzustellen, dass der Film so fest wie irgend möglich in der Realität verankert sein würde. Der Regisseur Jean-Francois Richet betont, dass die Geschichtevon den Figuren angetrieben sein musste, mit einem realistischen Ton. „Die Handlung wirkt nie übertrieben“, betont er. „Es gibt viel Action und Spannung, aber die Motivation der Charaktere bleibt immer klar. Ihr Ziel ist das Überleben. Ich wollte Theatralik vermeiden. Selbst die Rebellen basieren auf einer echten Miliz. Sie sind erschreckend glaubwürdig.“

Evan Dane Taylor as Datu Junmar in Plane. Photo Credit: Kenneth Rexach

Dieser Fokus auf den Realismus wurde auch von Gerard Butler unterstrichen, der unter anderem die Funktionsweise des Flugzeugs und seines Cockpits in- und auswendig lernte, bevor die Kameras zu laufen begannen. „Ich glaube nicht, dass ich einen anderen Schauspieler kenne, der sich so viele Gedanken über alle Kleinigkeiten macht“, kommentiert Butan. „Gerry (Gerard Bulter) hat diese erstaunliche Liebe zum Detail.“ Das Augenmerk auf detaillierten Realismus zeichnet auch eine intensive Kampfszene aus, in der Torrance gegen einen Rebellen antritt, der den Piloten aufspürt, als dieser gerade versucht, die Außenwelt zu kontaktieren. Es sind zwei Minuten eines kompromisslosen Nahkampfes, alles in nur einem Take festgehalten.

Derselbe Drang nach Wahrhaftigkeit hatte die Produktion dazu veranlasst, die Geschichte auf einer abgelegenen Inselgruppe in den Philippinen anzusiedeln, inspiriert von Gesprächen mit den Navy Seals. „Wir redeten über Orte, an denen man unter keinen Umständen stranden möchte“, erinnert sich Drehbuchautor Davis. „Sie erwähnten dann bestimmte Gebiete Indonesiens und der Philippinen. Also haben wir Nachforschungen über den Jolo-Inselcluster und über das Innenleben eines Flugzeugs angestellt. Es sollte so echt wie möglich wirken.“ „Alle konzentrieren sich immer auf den Irak und Afghanistan als zentrale Punkte im globalen Krieg gegen den Terror“, führt Galvin aus. „Aber wir haben herausgefunden, dass es in einigen Gebieten Südostasiens und der Philippinen richtig viel Aktivität gab.“

Somit Plane auch ein Tribut an vergessene Konflikte und verlorene Inseln von denen es wohl tausende auf der Welt gibt. Wir sollten dieses Gefühl aus dem Film mitnehmen. Wir erleben mit der Crew und den Passagieren die Tragik dieser vergessenen Welten. Daraus ziehen wir ggf. die Motivation uns diese Gegenden mit anderen Augen anzusehen.

Paul Ben-Victor as Terry Hampton, Tara Westwood as Sydney, and Tony Goldwyn as Scarsdale in Plane. Photo Credit: Kenneth Rexach
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