VOGELPERSPEKTIVEN

Regie: Jörg Adolph

Mitwirkende (als sie selbst): Norbert Schäfer (Vorsitzender des LBV), Markus Söder (Bayerischer Ministerpräsident), Arnulf Conradi (Verleger und Autor),

Kinostart: 16.02.2023

Trailer: (7) Vogelperspektiven | Trailer German Deutsch (2022) – YouTube

Ein Schild mit einem besonderen Appell

Die wichtigste Frage vorab: Warum muss denn ein Dokumentationsfilm über Vögel in den Kinos gezeigt werden? Warum läuft er denn nicht im Regionalprogramm für die lieben älteren Leute, die gerne Vögel sehen? Diese Frage wird gleich am Anfang des wichtigen Dokumentarfilms von Jörg Adolph durch den Hauptprotagonisten Norbert Schäfer beantwortet. Dieser ist der Vorsitzende des Landesbundes für Vogelschutz und stellt in der Redaktionssitzung des LBV fest: Es ist eine Zeitenwende. Vogelschutz ist im Mainstream angekommen. Das ist ein Argument für die Kinoproduktion.

Bereichsleiter mit Norbert Schäffer bei der Beobachtung von Wiesenbrütern

Ein weiterer sind die fantastischen Aufnahmen von Vogelschwärmen in der Mitte des Films. Ich mag hier nicht vorgreifen, aber ich kann mir niemanden vorstellen, den dieser Schwarm durch seine eigene Scharmintelligenz und Choreographie nicht in den Bann zieht. Der Schwarm selbst ist ein Lebewesen dass im Kino großartig wirkt. Somit kann man die Faszination der Vogelbeobachter selbst erleben.

Vogelschwarm

Der dritte ist die Zeit die man sich mit einem Kinobesuch für dieses Thema der Vogelperspektiven nimmt. Sie hilft, dass man in diese Welt eintaucht, sie wahrnimmt und seine Sinne dieser Perspektiven anpasst. Nach dem Film wird man Vögel nie mehr so sehen wie davor. Das Bewusstsein für diese Welt ist geschärft und man erkennt die Schönheit und Bedeutung.

Am Eisvogelsteig

VOGELPERSPEKTIVEN ist eine intensive Verschmelzung von Dokumentar- und Naturfilm und öffnet die Augen für die Schönheit der Vögel und deren Beobachtung, blickt dabei auch hinter die Kulissen der Umweltpolitik und zeigt beispielhafte Schutzprojekte. Wir machen uns auf zu einer emotionalen und inspirierenden Erkundungsreise mit atemberaubenden Bildern und erleben Arten- und Naturschutz in Aktion.

Ein Kuckuck wird gefüttert

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CAVEMAN

Regie: Laura Lackmann

Schauspieler: Moritz Bleibtreu, Laura Tonke, Wotan Wilke Möhring, Martina Hill, Jürgen Vogel, Thomas Hermanns

Kinostart: 26.01.2023

Trailer: https://youtu.be/rg821VpJWlE

CAVEMAN ging ja als Kabarett-Programm durch die Decke. CAVEWOMAN folgte als Antwort. Witzig, neu und nah an unserer Realität waren die Pressestimmen. In allen deutschen Städten war es auf dem Programm zu finden. Da ist es nur eine logische Folge, dass es nun in die Kinos kommt. Das kann man auf zwei Arten machen. Option 1: Voll auf die Lacher zwischen Männer und Frauen gehen und nach Mario Barth Manier raushauen. Option 2: Ein Drehbuch mit vielen Facetten schreiben und dann einen Cast finden, der die Feinheiten des Themas darstellen kann. Zum Glück hat sich die Regisseurin Laura Lackmann für die schwierigere Option 2 entschieden.

v.l. Moritz Bleibtreu, Laura Tonke, Martina Hill und Wotan Wilke Möhring Filmpremiere Caveman von Constantin Filmverleih in der Astor Lounge in München am 23.01.2023 Foto: Hannes Magerstaedt /Getty Images für Constantin Film

Es macht so viel Freude den Darstellern beim Taumel durch Ihre männliche Emanzipation zuzusehen. Moritz Bleibtreu war hier die goldene Wahl und Wotan Wilke Möhring steht ihm als gefühlvoller Freund zur Seite. Da wird komplett gegen den Strich gespielt, dass es nur so eine Freude ist. Platte Lacher sind nur am Anfang zur Abschreckung bewusst eingearbeitet, bevor es so richtig an die Tiefen der Beziehung zwischen Mann und Frau geht.

Thomas Herrmanns ist hier der Conférencier, der die Bühne bereitet, den Caveman aus dem neuen Kabarettisten holt und ihn fordert und fördert. Niemand kann wohl so fröhlich herausfordern wie er. Das macht doch gleich wieder Lust auf seine Show „Quatsch Comedy Club“.

Aber die Damen des Casts halten hier überragend dagegen und überholen rechts. Da wird überspitzt, Details werden rausgearbeitet und kritisch hinterfragt, bis kein Stein mehr auf dem anderen bleibt.  Am Ende sieht man die am Anfang einfache Welt sehr differenziert. Es ist halt nichts schwarz oder weiß, sondern einfach nur bunt. Viel Vergnügen bei dieser Erfahrung.

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Plane

Regie: Jean-François Richet

Schauspieler: Gerard Butler, Mike Colter, Lilly Krug

Kinostart: 02.02.2023

Trailer: https://youtu.be/sGYQn7LxV2M

„Plane“ ist auf den ersten Blick ein sehr gut gemachter Actionfilm. Geradlinig, spannend und mit einigen Wendungen. Da ist man schnell versucht ihn im oberen Standard abzulegen. Seinen großen Vorteil darf man aber nicht übersehen: Authentizität. Plane ist bis ins letzte Detail echt und ehrlich. Sogar das Flugzeug wurde teilweise aus alten Teilen wieder zusammengebaut.

Daniella Pineda as Bonnie Lane, Yoson An as Samuel Dele, and Gerard Butler as Brodie Torrance in Plane. Photo Credit: Kenneth Rexach

Für die Filmemacher und die Darsteller bestand die erste Aufgabe bei PLANEdarin, sicherzustellen, dass der Film so fest wie irgend möglich in der Realität verankert sein würde. Der Regisseur Jean-Francois Richet betont, dass die Geschichtevon den Figuren angetrieben sein musste, mit einem realistischen Ton. „Die Handlung wirkt nie übertrieben“, betont er. „Es gibt viel Action und Spannung, aber die Motivation der Charaktere bleibt immer klar. Ihr Ziel ist das Überleben. Ich wollte Theatralik vermeiden. Selbst die Rebellen basieren auf einer echten Miliz. Sie sind erschreckend glaubwürdig.“

Evan Dane Taylor as Datu Junmar in Plane. Photo Credit: Kenneth Rexach

Dieser Fokus auf den Realismus wurde auch von Gerard Butler unterstrichen, der unter anderem die Funktionsweise des Flugzeugs und seines Cockpits in- und auswendig lernte, bevor die Kameras zu laufen begannen. „Ich glaube nicht, dass ich einen anderen Schauspieler kenne, der sich so viele Gedanken über alle Kleinigkeiten macht“, kommentiert Butan. „Gerry (Gerard Bulter) hat diese erstaunliche Liebe zum Detail.“ Das Augenmerk auf detaillierten Realismus zeichnet auch eine intensive Kampfszene aus, in der Torrance gegen einen Rebellen antritt, der den Piloten aufspürt, als dieser gerade versucht, die Außenwelt zu kontaktieren. Es sind zwei Minuten eines kompromisslosen Nahkampfes, alles in nur einem Take festgehalten.

Derselbe Drang nach Wahrhaftigkeit hatte die Produktion dazu veranlasst, die Geschichte auf einer abgelegenen Inselgruppe in den Philippinen anzusiedeln, inspiriert von Gesprächen mit den Navy Seals. „Wir redeten über Orte, an denen man unter keinen Umständen stranden möchte“, erinnert sich Drehbuchautor Davis. „Sie erwähnten dann bestimmte Gebiete Indonesiens und der Philippinen. Also haben wir Nachforschungen über den Jolo-Inselcluster und über das Innenleben eines Flugzeugs angestellt. Es sollte so echt wie möglich wirken.“ „Alle konzentrieren sich immer auf den Irak und Afghanistan als zentrale Punkte im globalen Krieg gegen den Terror“, führt Galvin aus. „Aber wir haben herausgefunden, dass es in einigen Gebieten Südostasiens und der Philippinen richtig viel Aktivität gab.“

Somit Plane auch ein Tribut an vergessene Konflikte und verlorene Inseln von denen es wohl tausende auf der Welt gibt. Wir sollten dieses Gefühl aus dem Film mitnehmen. Wir erleben mit der Crew und den Passagieren die Tragik dieser vergessenen Welten. Daraus ziehen wir ggf. die Motivation uns diese Gegenden mit anderen Augen anzusehen.

Paul Ben-Victor as Terry Hampton, Tara Westwood as Sydney, and Tony Goldwyn as Scarsdale in Plane. Photo Credit: Kenneth Rexach
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Rache auf Texanisch

Originaltitel: Vengeance

Regie: Ben J. Novak

Drehbuch: Ben J. Novak

Darsteller: Ben J. Novak, Boyd Holbrook, Issa Rae, Ashton Kutcher

Kinorelease: 19.01.2023

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=1GT1jFsNnPw

Keine Indizien, keine Beweise, kein Verbrechen, kein Problem. Oder doch? Ben (B.J. Novak) wittert seine Chance, mit einem True-Crime-Podcast groß rauszukommen, als er zur Beerdigung einer Frau, mit der er eine kurze Affäre hatte, nach West Texas fliegt und ihr Bruder ihm eröffnet, dass sie zusammen ihren Mord rächen werden – auf der Basis von … NICHTS

(L to R) B.J. Novak as Ben Manalowitz and Boyd Holbrook as Ty Shaw in VENGEANCE, written and directed by B.J. Novak and released by Focus Features. Credit: Patti Perret / Focus Features

Willkommen in der neuen amerikanischen Realität, in der Fakten optionales Beiwerk sind. Der New Yorker Podcaster Ben Manalowitz erlebt mehr als nur einen Kulturschock in RACHE AUF TEXANISCH. Damit man den Film verstehen kann, muss man wissen, dass B.J Novak hier hinter allem steckt. Er hat das Drehbuch geschrieben, führte Regie und ist auch der Hauptdarsteller.

Director/writer/actor B.J. Novak on the set of VENGEANCE, a Focus Features release. Credit: Patti Perret / Focus Features

Was wie eine gewaltige Selbstinszenierung wirkt, ist aber sehr selbstironisch und wahrheitssuchend. Es ist eine Referenz auf das JETZT. Recht viel näher an unserer Lebensrealität kann ein Film wohl nicht sein. Vor allem deshalb, weil er einen Spagat zwischen extremem Stadtleben und extremen Landleben macht. Sprich New York und Texas. Somit holt er beide Extreme und alles dazwischen ab.

(L to R) Clint Obenchain as Crawl, B.J. Novak as Ben Manalowitz and Boyd Holbrook as Ty Shaw in VENGEANCE, directed and written by B.J. Novak, released by Focus Features. Credit: Patti Perret/Focus Features

Dazu kommt noch die Schicht des True Crime Podcast, der im Film entsteht, umgesetzt und produziert wird. Was bleibt davon? Was beschreibt er? Was bleibt von uns selbst? All diese Themen werden in Interaktion gesetzt. Dabei entstehen fantastische Wendungen, die ganz neue Seiten zum Schwingen bringen. Dieser Film ist definitiv nicht vorhersehbar und so erlebt man ihn wie der Protagonist Ben absolut und direkt.

B.J. Novak as Ben Manalowitz in VENGEANCE, written and directed by B.J. Novak and released by Focus Features. Credit: Patti Perret / Focus Features

Man wird direkt vom exklusiven Roof Top Club DUMBO in New York ins tiefe Texas gezogen und erlebt selbst die Einflüsse und Wandlungen von Ben. Man begreift seine Transformation. Seine Erkenntnisse sind dabei anregend und lösen Nachdenken über uns selbst aus. So verlässt man den Kinosaal am Ende mit anderen und neuen Gedanken. Das sollte ja ein Film genau bewirken. Er soll die Perspektive und das Denken anregen und ggf. auch ändern. Somit volle Punktzahl für „Rache auf Texanisch“.

(L to R) Isabella Amara as Paris Shaw, Boyd Holbrook as Ty Shaw, Louanne Stephens as Granny Carole, and Eli Abrams Bickel as El Stupido in VENGEANCE, written and directed by B.J. Novak and released by Focus Features. Credit: Patti Perret / Focus Features
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Violent Night – Silent Night

Regie: Tommy Wirkola

Darsteller: David Harbour, John Leguizamo, Leah Brady, Brendan Fletcher

Kinorelease: 01.12.2022

Der Zauber von Weihnachten wird ja oft imitiert und von vielen Verkaufsstrategen als Marketing-Booster verwendet. Was macht aber der richtige Weihnachstmann in unserer Welt. Santa Claus hat nur noch wenige Follower und Menschen, die an ihn glauben. Dazu ist er neben seinen ganzen Zauberkünsten ein Mensch mit einer teilweisen düsteren Vergangenheit. Diese kommt dann zum Vorschein als skrupellose Großverbrecher eine reiche Familie überfallen und dabei ein Kind, dass an den Weihnachtsmann glaubt, mit zu den Opfern zählt.

(from left) Linda (Alexis Louder), Trudy (Leah Brady) and Jason (Alex Hassell) in Violent Night, directed by Tommy Wirkola.

Violent Night steht in bester Tradition zu „The Nightmare before Christmas“, „How the grinch stole Christmas” und “Bad Santa”. Er zeigt den wahren Geist von Weihnachten in einer durch und durch brutalen Welt mit großartiger Komik. Somit vereint er unterschiedliche Genres und bespielt sie alle perfekt. Vor allem die ausgefeilten Charaktere machen Violent Night zu einem opulenten Festessen. Kleine Bemerkungen, Blicke, Andeutungen und Easter Eggs sind die Elemente in diesem fantastischen Weihnachtskonzert.

Jede Figur nimmt sich ernst und ist uneitel konsequent. Um dies auch körperlich umzusetzen, gab es auch viele Einzeltrainings für die Schauspieler. Das sieht und spürt man in den perfekt choreographierten Kampfszenen. Es gab Martial Arts Einzeltrainings, exakt inszenierte Einzelkämpfe und den Mut vieles zu zeigen. Das Ergebnis wirkt nicht sinnlos brutal, sondern eher kunstvoll wie ein Tarantino-Film. Die FSK ist somit sehr ernst zu nehmen, dient aber als perfektes Fundament für die Komik und Wendungen in Violent Night.

(from left) Producer David Leitch and John Leguizamo on the set of Violent Night.

Die Story muss auch noch extra hervorgehoben werden. Wie oft sehen wir sehr teure Blockbuster mit einer Geschichte, die dünner ist als ein Geschenkpapier. In Violent Night gibt es aber zahlreiche Wendungen und Überraschungen, die man oft nicht geahnt hat. Teilweise ist dabei der Überraschungseffekt so groß, dass man laut loslacht. Das ist gutes Storytelling bis zum Schluss. Das Ende muss zwar dann zu Weihnachten doch noch kitschig werden, aber das ist ja auch eine Kunst und mein Gott es ist halt Weihnachten.

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Der gestiefelte Kater – Der letzte Wunsch

Regie: Joel Crawford

Sprecher: Antonio Banderas (Benno Fürmann), Harvy Guillen (Riccardo Simonetti), John Mulaney (Oliver Kalkofe)

Kinorelease: 22.12.2022

Achtung!!! Gleich mal ein Disclaimer vorab: Das ist ein sehr erwachsener Animationsfilm, der es ernst meint. Nun gut, wenn man es so sieht, dann sind Märchen sowieso nicht Kindgerecht. Hexenverbrennung, abgeschnittene Versen und Morde sind hier an der Tagesordnung. Somit ist der gestiefelte Kater eigentlich in guter Gesellschaft und hat dabei noch ein Lächeln auf den Lippen. Ein sympathischer Gauner, der das Geld sowieso immer dem Volk gibt.

Aber jetzt hat er es übertrieben. Er hat ja wie jede Katze 9 Leben, aber 8 sind leider schon verbraucht. Da werden die brenzligen Situationen zur Endzeitstimmung. So muss er nicht nur um sein letztes Leben kämpfen, sondern auch um den letzten rettenden Wunsch. Da sieht man sein bisheriges Leben oft vorbeiziehen und kommt zum Grübeln. War es das wert? Wer bin ich wirklich und wann höre ich auf wegzurennen.

So wird das Lächeln des gestiefelten Katers immer nachdenklicher, trauriger, ängstlicher und eben auch mehr charaktervoll. Es ist ein Genuss diese Entwicklung in den waghalsigsten und irrsten Szenen zu sehen. Dazu sind vor allem auch die Bösewichter äußerst gelungen. Sie machen Ihren Job einfach gern und genießen ihre dunkle Seite so sehr. Dabei entwickeln sie auch ihren Charakter ständig weiter. So weiß man wirklich nicht was im nächsten Moment passieren wird und freut sich schon auf die nächste Boshaftigkeit.

Im Vergleich zum ersten Teil des gestiefelten Katers ist dieser Film deutlich ausgereifter, facettenvoll und viel gehaltvoller. Das sieht man auch an seinen Freunden. Die schenken es ihm so richtig ein. Dafür hat man eben Freunde, dass sie einem immer zeigen wo man noch wachsen kann. Begleiten Sie den gestiefelten Kater auf seiner Reise und genießen Sie diesen phantastischen Plot.

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Moonage Daydream


Regie:
Brett Morgens

Darsteller: David Bowie (Dokumentation)

Kinostart: 15.09.2022

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=Rbya1J5OKmM

Nicht zuletzt die Aktion von Space X hat gezeigt, dass David Bowie nicht von dieser Welt ist. Elon Mask hatte einen Tesla in den Weltraum geschossen und dazu „Space Odity“ von David Bowie laufen lassen. Dieses Video ging um die Welt und hat gezeigt wie sehr David Bowie über der Erde schwebt.

Es ist schön im Dokumentarfilm von Brett Morgens in die Küstlerseele von David Bowie sehen zu können. Bowie war Sänger, Musiker, Maler, Videokünstler, Trendsetter und eine andauernde Inszenierung. Leider erkennt man aber auch wie distanziert er immer war, wie sehr er außerhalb der Welt stand. Er wirkt wie ein Künstlerwesen aus einer anderen Welt, welches viel versteht, aber selten Anteil nimmt.

„Weder Dokumentarfilm noch Biografie, sondern ein eindringliches Filmerlebnis“ David Bowie war nicht nur eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Musikszene, er war außerdem ein brillanter Sänger und Songwriter, der die Welt mit seinem ständig wechselnden musikalischen Stil sowie dem dazu passenden Look überraschen konnte.

Das David Bowie Estate gab dem Dokumentarfilmer Morgen einzigartigen Zugang zu ihren Archiven, eine Ehre, die bislang noch keinem Filmemacher vergönnt war. In deren Sammlung befanden sich seltene und nie zuvor gesehene Zeichnungen, Aufnahmen, Filme und Tagebücher. Für den Film hat das Soundteam – bestehend aus Bowies langjährigem Mitarbeiter, Freund und Musikproduzenten Tony Visconti und dem Oscar®-prämierten Tonmeister Paul Massey (Bohemian Rhapsody) – Bowies Originalaufnahmen neu abgemischt und für die Kinoleinwand aufbereitet.

Das Ergebnis ist eine expressive Collage aus Bildern und Musik, Gedanken und Inspirationen, in der David Bowie sogar größtenteils selbst zu Wort kommt. Wer vor dem Film noch kein Bowie-Fan ist, wird es spätestens nach den 140 Minuten sein. Selbst der Nachlass des Idols gab dem Film seinen Segen und das, obwohl sie sich von jedem anderen Vorgänger vehement distanzierten. 



Am Ende verlässt man das Kino mit dem Gefühl David Bowie einerseits sehr nahe gekommen zu sein und andererseits ihn nie wirklich verstehen kann. Eine Faszination an sich.

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Mord in St. Tropez – Release


Regie:
Nicolas Benamou

Darsteller: Rossy de Palma, Christian Clavier, Gérard Depardieu, Benoît Poelvoorde

DVD/Blu-Ray-Release: 24.06.2022

Es ist schon schwer zu fassen wie unbeachtet das französische Kino in Deutschland ist. „Mord in St. Tropez“ ist mit französischen Stars voll bepackt und trotzdem wurde er in Deutschland kaum beachtet. Na, dann muss man sich dieses Highlight eben als DVD oder Blu-ray holen und es immer und immer wieder ansehen.

Allein die Ausstattung ist schon ein Fest. Frankreichs „Haute Couture“ in den 70ern bei der High Society in St. Tropez. Was hier getragen, erleidet, genossen und geprotzt wird ist schwer zu fassen. In der Villa des Multimillionärs Tranchant tummeln sich Regisseure, Schauspieler und sonstige Schillergestalten. Extravaganz ist die gemeinsame Basis und das Glück scheint ungetrübt. Aber leider sind seit einiger Zeit Drohbriefe und Anschläge an der Tagesordnung. Da holt man sich als französischer Geldadel schon mal vom staatlichen Top-Kriminalamt einen Inspektor Under-Cover. Da es aber Sommerzeit ist gibt es hier leider nur Kommissar Boulin.

Was nun folgt ist Genuss pur. Die französischen Helden der surrealen Komik Christian Clavier und Benoît Poelvoorde geben hier eine Vorstellung der Sonderklasse. Tempo, Mimik, Natürlichkeit und vor allem Schamlosigkeit sind der Boden auf dem diese Komödie wächst wie ein Schlaraffenland. Man nehme sehr gutes schauspielerisches Handwerk, kombiniere es mit einem ausgewogenem Skript und würzt es mit französischer Historie. Fertig ist das Top-Gericht der französischen Schauspielerküche.

Nun gut, für deutsche Verhältnisse ist das schon sehr lebendiger Humor, den sicher nicht jeder schätzen kann. Wer aber eine perfekte Komödie mit ungebändigter Spielfreude schätzen kann, der ist hier perfekt bedient und beseelt. Das Ganze wird noch von einem wunderbar schrägem Epilog abgerundet, der nach alle dem unerwarteten Erfolg von Kommissar Boulin die ganze Tragik beschwört. Vom Feinsten.

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Belfast – Bürgerkrieg dirket vor der Grundschule


Regie:
Keneth Branagh

Darsteller: Judi Dench, Jamie Dornan, Hude Hill, Lewis McAskie

Kinostart: 24.02.2022

Die Unruhen in Belfast haben wir wohl alle auf die eine oder andere Art mitbekommen. Ein Bürgerkrieg mitten in Europa zwischen zwei Religionen, welche ihre Kämpfe eigentlich schon lange zurücklassen wollten.

(L to R) Jamie Dornan as „Pa“, Ciarán Hinds as „Pop“, Jude Hill as „Buddy“, and Judi Dench as „Granny“ in director Kenneth Branagh’s BELFAST, a Focus Features release. Credit : Rob Youngson / Focus Features

Was macht das aber aus den Kindern, die in dieses Umfeld hineingeworfen werden. Die Bedrohung ist allerorten. Vor der eigenen Haustür sind die Kämpfe und Anhänger der anderen Religion und schlagen die Scheiben des Wohnzimmers ein. In all dem Umfeld versucht man als Kind seine Grundschule, seine erste Liebe und das Kindsein zu meistern. Dabei muss man sehr schnell Entscheidungen treffen, die eher von einem Erwachsenen zu treffen sind.

Jude Hill (left) stars as „Buddy“ and Jamie Dornan (right) stars as „Pa“ in director Kenneth Branagh’s BELFAST, a Focus Features release. Credit : Rob Youngson / Focus Features

Obwohl das Umfeld extrem ist, versteht es der Film „Belfast“ nicht zu dramatisch zu werden. Wenn Gewalt geschieht, so ist sie persönlich nachvollziehbar, mittelbar und immer auch realistisch. Das ist zwar hart, aber somit versteht man die handelnden Personen, wird Teil von ihren Entscheidungen und findet auch das Schöne in ihrem Alltag.

Jude Hill (left) stars as „Buddy“ and Judi Dench (right) stars as „Granny“ in director Kenneth Branagh’s BELFAST, a Focus Features release. Credit : Rob Youngson / Focus Features

Der hervorragende Cast hat hierbei ein wichtiges Credo des Filmschaffens umgesetzt: Sich zurücknehmen. Niemand drängt sich nach vorne, drückt auf die Rolle oder übertreibt im geringsten. Die Rollen werden gewertschätzt, gelebt und authentisch dargestellt. Das ist große englische Bühnenerfahrung. So durchlebt man den Schrecken des Films mit großartiger Menschlichkeit, denn das ist es was uns ausmacht. So viel Stärke im Alltag gibt es eben nur in Irland.

(L to R) Writer/director Kenneth Branagh, actor Lewis McAskie, actor Jude Hill, actor Judi Dench, actor Jamie Dornan, and actor Caitríona Balfe on the set of BELFAST, a Focus Features release. Credit: Rob Youngson/Focus Features
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Achtsam morden – Das Übungsbuch

Autor:   Karsten Dusse

Erscheinungsdatum: 15.11.2021

Verlag: Heyne Verlag

Die Figur Joschka Breitner hat uns durch die Bücher von Karsten Dusse als hervorragender Achtsamkeits-Coach begleitet. Sein Rat kam immer direkt und man hatte das Gefühl, dass hier viele Wahrheiten für unser eigenes Leben enthalten sind. Ich habe las Leser oft darüber nachgedacht, wie ich seine Weisheiten in mein Leben einbauen kann. Damit mir das jetzt leichter fällt, dafür erschien nun dieses Übungsbuch nach der Joschka-Breitner-Methode.

Diese Besprechung ist keine Beschreibung der Anwendung des Buchs, indem man seine persönlichen Belange einträgt, sondern eine Rezension über den Aufbau und die Inhalte des Buchs. Wenn Euch diese Besprechung überzeugt, dann könnt Ihr Eure Erfahrungen direkt damit machen.

Der Aufbau der Fragen und Anregungen ist an den Büchern und Methoden von Joschka Breitner orientiert und so kann man dieses Übungsbuch auch anwenden, wenn man die Bücher „Achtsam Morden“, „Das Kind in mir will achtsam morden“ und „Achtsam morden am Rand der Welt“ nicht gelesen hat. Schade ist, dass sich die Struktur des Buches an den einzelnen Themen abarbeitet, diese aber nicht in eine für mich nachvollziehbare und aufeinander aufbauende Chronologie bringt. Sie wirken wie an einer Kette aneinandergereiht.

Der Witz der Bücher ist auch in diesem Übungsbuch enthalten, wenn auch nicht so ausgeprägt, da Herr Breitner halt eher ernster ist als unser Protagonist der Krimis selbst. Überragend sind die Zeichnungen, welche den Text begleiten. Schlicht, witzig, überraschend, logisch und immer treffend. Mein Vorschlag für die weiteren Krimis von Karsten Dusse wäre, dass er seine Bilder auch bei kommenden Büchern verwendet.

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