A Story worth to be told
Regie: Gareth Edwards
Darsteller: Felicity jones, Diego Luna, Ben Mendelsohn, Donnie Yen, Jiang Wen, Mads Mikkelsen, Alan Tudyk, Riz Ahmed, Forest Whitaker u.v.m.
Land: USA
Kinostart: 15.12.2016
Regisseur Gareth Edwards überzeugt mit „Rogue One – A Star Wars Story“ nicht nur, sondern präsentiert einen der besten, bisher produzierten, Star Wars Filme. Es ist der erste Spin Off Film des Franchises. Mit einem anderen Stil und dadurch auch bewusster Abgrenzung zur regulären Saga rund um die Familie Skywalker, zeigt er das beliebte Universum aus einer neuen und düsteren Perspektive.
Rogue One spielt als Prequel zeitlich zwischen Episode III (Rache der Sith) und Episode IV (Eine neue Hoffnung). Während Luke Skywalker noch nichtsahnend bei seinem Onkel auf Tatooine lebt, breitet das Imperium seine Herrschaft über die gesamte Galaxis aus und setzte seinen Einfluss brutal durch. Es dauert nicht lange und es formt sich eine Rebellion, wodurch die Galaxis in einen verheerenden Bürgerkrieg stürzt. In diesen Konflikt wird die Hauptfigur Jyn Erso (Felicity Jones) hineingezogen.
Die Star Wars Galaxie von Gareth Edwards ist eine düstere Galaxie. Anders als bei den Saga Filmen liefert Rogue One eine wesentlich düstere, verzweifeltere und schmutzigere Atmosphäre als man es erwarten würde. Stellenweise erinnert der Film eher an einen Kriegsfilm als an ein Märchen. Selbst Sturmtruppen, welche in anderen Star Wars Filmen selten mehr sind als, manchmal unfreiwillig komische, Prügelknaben, wirken bedrohlicher. Sie treten in Besatzermanier Türen ein und zerren Zivilisten unter Weinen und Geschrei aus ihren Häusern. Das sonst klare Schwarz/Weiss Schema von Star Wars wird durch verschiedene Grautöne ergänzt. Auch die sonst strahlenden Rebellen werden in ein anderes Licht gerückt, wenn man sieht wie rücksichtslos sie ihre Ziele verfolgen und Gefährdungen von Unbeteiligten billigend in Kauf nehmen. Gareth Edwards Star Wars wirkt dadurch zwar düsterer aber auch erwachsener und auf seine eigene Art und Weise faszinierend und vor allem glaubhaft.
Ein anderer Star Wars Film verlangt auch andere Helden. In Rogue One muss die Rebellion ohne die Hilfe der mächtigen Jedi Ritter auskommen. Die ungleiche Truppe, die sich um Jyn Erso gesammelt hat erinnert mehr an das „dreckige Dutzend“ und sind scheinbar nur durch ihren Traum das Imperium zu besiegen vereint. Aufgrund des engen Filmkorsetts können die Beweggründe und Facetten der einzelnen Figuren leider nicht so gut beleuchtet werden, wie man sich das gerne gewünscht hätte. Trotzdem schaffen Sie es durch ihre schauspielerische Leistung und der geschriebenen Rolle Interesse und eine Verbindung zum Publikum aufzubauen. Manche Handlungen wirken zwar etwas konstruiert aber nie so sehr, dass es einen daran hindert mit zu fiebern, wenn man die Truppe auf ihrer aufregenden Mission begleitet.
Und die Mission hat es in sich. Der Film liefert durch seine abwechslungsreichen Schauplätze, gut orchestrierter Action und Effekten eine Achterbahnfahrt, die den Zuschauer nicht überfordert aber auch nur selten zur Ruhe kommen lässt. Die Kameraschnitte, insbesondere bei Raumgefechten, transportieren eine Geschwindigkeit und Glaubhaftigkeit, dass der Kinosessel selbst zum Cockpit wird. Der Film schafft es die Spannung bis zum Schluss aufrecht zu erhalten, bevor er dann mit einem, zwar teilweise etwas holprigen, aber solide gemachten Überleitung zu Episode 4 endet. Zusätzlich belohnt der Film auch die besonders kritische Star Wars-Gemeinde mit Anspielungen, Hintergründen und Aha-Effekten. Hier muss besonders Saw Gerrera erwähnt werden. Eine Figur aus der Animationsserie „the Clone Wars“, die durch Forest Whitaker gespielt wird. Vielleicht ein Zugeständnis der Produzenten an die Fans und ein Versprechen mit ihrem Lieblingsfranchise gut umzugehen.
Rogue One hat nicht nur bewiesen, dass es sich lohnt Geschichten jenseits der Skywalkers zu erzählen, sondern, dass das Konzept der Star Wars Stories funktioniert. Es stellt außerdem ein weiteres Bindeglied zwischen den Trilogien dar und lässt auch Episode IV nun in einen anderen Licht erscheinen. Insbesondere die Szene, wenn Luke Skywalker den Todesstern vernichtet dürfte nach Rogue One nun eine ganz neue Wirkung haben.
Autor: Andre Hilgers – hotcritics.com