Challengers – Rivalen: Eine Liebeserklärung an das Tennis

Regie: Luca Guadagnino

Besetzung: Zendaya, Mike Faist, Josh O’Connor

Erscheinungsdatum: 25.04.2024

Trailer: (31) CHALLENGERS – RIVALEN Trailer #2 Deutsch German (2024) – YouTube

„Challengers – Rivalen“ ist ein Film, der den Dingen auf den Grund geht. In vielen Rückblenden baut er die Beziehung und Geschichten der 3 Charaktere auf. Denn neben den beiden Tennis-Rivalen Art und Patrick ist die angehende Profi-Tennisspielerin Tashi der Nährboden für die Eskalation der Rivalität. Sie ist der Zündstoff dieses Films. Mit 132 Minuten hat „Challengers – Rivalen“ Überlänge und diese Zeit nutzt er um uns als Zuschauer in die Realität der Tennisprofis zu locken. Dass hierbei scheinbare Längen entstehen ist gewollt und so geraten wir immer tiefer in den Strudel des Profisports.

Es ist eine sehr komplexe Dreiecksbeziehung, die man in vielen Facetten miterleben darf. Große Erfolge und Schicksalsschläge geben sich hier die Klinke in die Hand und setzen den Nährboden für ein doch auch zu Teilen sehr alltägliches Leben. Der Spagat zwischen diesen beiden Polen ist für alle drei ein ständiger Konflikt.

Eine lange Erzählung macht immer dann Sinn, wenn am Ende alles ineinanderläuft und im besten Fall noch zu einem fantastischen Finale führt. Darum geht es ja im Sport generell und im Tennis im Speziellen. Um ein spannendes und hitziges Finale. In „Challengers – Rivalen“ kommt man dabei voll auf seine Kosten. Nicht nur inhaltlich steigert der Film am Ende sein Tempo radikal, sondern auch filmtechnisch. Komplette Wechsel in neue ungewohnte Perspektiven, schnelle Schnitte und Zeitlupen wechseln stetig. Dieser Zauberwirbel bildet den Höhepunkt in allen Aspekten und man versteht den langen und intensiven Aufbau.

Am Ende verlässt man den Film wie nach einem großartigem Tennismatch. Leicht aufgedreht, inspiriert und mit dem Gefühl an etwas Großartigem teilgenommen zu haben. Das ist Tennis, das ist Kino und das ist in diesem Film die perfekte Mischung. Der Regisseur Luca Guadagnino hat uns ja schon oft in seine Geschichtswelten gelockt, aber in diesem Film hat er es auf die Spitze getrieben. Italiener sind eben einfach unschlagbar in Ihrer Tragik. Bravissimo Maestro.

Es sind die kleinen Dinge – Die Kraft des französischen Kinos

Regisseur: Mélanie Auffret

Darsteller: Michel Blanc, Julia Piaton, Lionel Abelanski, Marie Bunel

Erscheinungsdatum: 18.04.2024

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=QP8SpsXFy4E

Das französische Kino findet leider selten in Deutschland statt. Deshalb ist es umso schöner, dass „Es sind die kleinen Dinge“ am 18.04.2024 in über hundert deutschen Kinos startet. Mit dabei sind in Frankreich sehr bekannte Schauspieler wir Michel Blanc und Julia Piaton. Im Vergleich zu Frankreich sind diese aber in Deutschland deutlich weniger bekannt. Dabei findet sich hier vieles, dass französisches Kino ausmacht: Authentische Schauspielende, gute Geschichte, Charakterentwicklungen und vor allem viel Charme.

Es geht um ein kleines Dorf in Frankreich, dass immer mehr vom Wegzug der Einheimischen betroffen ist. Alice De Guennic, die Bürgermeisterin / Lehrerin und Mädchen für alles, kämpft gegen diese Entwicklung mit viel Herzblut. Spannend sind hier vor allem die vielen Charaktere im Dorf, die man im Lauf des Films lieb gewinnt. Sie alle haben Ihre Geschichten/Nöte/Träume und sind eng verbunden. Das erzeugt einerseits eine heimelige romantische Stimmung, aber es wird auch klar, dass die Entwicklung nur schwer aufzuhalten ist.

Das Schöne an „Es sind die kleinen Dinge“ ist die Ehrlichkeit und Klarheit. Die Geschichten werden erzählt ohne zu werten und das Ende ist versöhnlich aber nicht kitschig. So geht man am Ende aus dem Kino mit dem Gefühl die Menschen im Dorf verstanden zu haben und etwas für das eigene Leben mitgenommen zu haben. Das ist die Kraft und der Zauber des französischen Kinos.

GOLDA – Israels eiserne Lady – Ein Film der vermutlich nie zur passenden Zeit gezeigt werden kann

Regisseur: Guy Nattiv

Darsteller: Helen Mirren, Liev Schreiber, Camille Cottin, Ellie Piercy, Henry Goodman

Erscheinungsdatum: 30.05.2024

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=QP8SpsXFy4E

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Das Thema Israel als eigenes Land ist schon seit seiner Gründung ein brisantes und vielschichtiges Thema. Deshalb ist es gut hier Fakten zu kennen und so wenig als möglich zu werte. Dabei kann „Golda – Israels eiserne Lady“ helfen, obwohl die Perspektive sicher einseitig ist. Um die Person Golda Meir als israelische Ministerpräsidentin zu verstehen ist er aber sehr gut geeignet. Er ist sehr faktisch orientiert und nimmt die Sache ernst und soweit es geht ohne Pathos. Der Film konzentriert sich auf die zehn Tage des Jom-Kippur-Krieges im Jahr 1973, in denen die israelische Premierministerin Golda Meir einige der wichtigsten Entscheidungen ihres Lebens treffen musste.

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Helen Mirren erweist sich hierbei als die ideale Besetzung und auf den ersten Blick ist nicht als Helen Mirren erkennbar. So sehr ist sie in die Rolle der Golda Meir geschlüpft, dass ihr eigenes Gesicht ganz verschwindet. Man folgt dieser beeindruckenden alten Dame durch die Tage der Krise auf Schritt und Tritt. Man erlebt die Tragik und Schwere ihres Amtes fast am eigenen Leib und das schafft Verständnis. Auch ihr Stab wird als Menschen dargestellt, welche mit den Ängsten, Eitelkeiten und Verlusten umgehen müssen. Dabei gibt es viel Scheitern, aber auch Hoffnung.

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Das Ende ist versöhnlich und tragisch zugleich. Es lässt die Hoffnung auf einen Frieden auch jetzt aufkommen, zeigt aber auch das große Leid, welcher ein Frieden immer mit sich trägt. Wenn man diesen Film betrachtet, sollte man deshalb am besten nicht werten oder sich für eine Seite entscheiden, sondern die Fakten betrachten und lernen.

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Ein Glücksfall – Woody Allen überrascht uns wieder mal

Regisseur: Woody Allen

Darsteller: Lou de Laâge, Valérie Lemercier, Melvil Poupaud, Niels Schneider

Erscheinungsdatum: 11.04.2024

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=QP8SpsXFy4E

Oh ja, er ist wieder da. Derjenige, der uns schon so oft durch Geschichten, Realitäten und Absurditäten geführt hat: Woody Allen. Wohl jeder von uns hat seine Glücks- und Schreckensmomente mit Mr. Allen und nennt ihn gerne Woody. Es ist oft eine persönliche Beziehung mit seinen Welten, in die er uns nur zu gerne mitnimmt. Dabei wird es auch manchmal ein wenig zu persönlich. Vor allem in der Zeit als er selbst große Teile der Filme selbst als Darsteller ausfüllte.

Ganz anders ist es aber in „Ein Glücksfall“. Schon seit längerem hat Woody seinen Weg in schöne reiche Umgebungen gewählt, welche dann langsam, aber unaufhaltsam abblättern. Dabei beginnt alles so positiv. Fanny und Jean sind ein Traumehepaar mit viel Geld und keinen Sorgen. So schön kann ein Leben sein, wenn man ausgesorgt hat. Dann trifft Fanny aber ihren alten Schulfreund Alain zufällig auf der Straße. Nachdem Sie hier zuerst zögerlich ist, erweist sich aber auch dieses Treffen als Glücksfall, steht aber in Konflikt mit dem ersten Glücksfall. Weitere Glücksfälle folgen, machen aber vieles noch schlimmer.

Es ist faszinierend, wie hier das eine Glück zum Unglück des anderen Glücks wird. Dabei ist nichts schwarz und weiß, sondern eher grau bis düster und auch mal naiv. Die Gefühle schwanken hin und her. Scheinbare Lösungswege funktionieren und gehen dann doch schief. Oder doch nicht. Das ist spannend und so vergeht die Zeit in „Ein Glücksfall“ wie im Flug. Nur der letzte Glücksfall ist ein kleiner Wermutstropfen. Aber das entscheidet ja jeder für sich selbst.