VOGELPERSPEKTIVEN

Regie: Jörg Adolph

Mitwirkende (als sie selbst): Norbert Schäfer (Vorsitzender des LBV), Markus Söder (Bayerischer Ministerpräsident), Arnulf Conradi (Verleger und Autor),

Kinostart: 16.02.2023

Trailer: (7) Vogelperspektiven | Trailer German Deutsch (2022) – YouTube

Ein Schild mit einem besonderen Appell

Die wichtigste Frage vorab: Warum muss denn ein Dokumentationsfilm über Vögel in den Kinos gezeigt werden? Warum läuft er denn nicht im Regionalprogramm für die lieben älteren Leute, die gerne Vögel sehen? Diese Frage wird gleich am Anfang des wichtigen Dokumentarfilms von Jörg Adolph durch den Hauptprotagonisten Norbert Schäfer beantwortet. Dieser ist der Vorsitzende des Landesbundes für Vogelschutz und stellt in der Redaktionssitzung des LBV fest: Es ist eine Zeitenwende. Vogelschutz ist im Mainstream angekommen. Das ist ein Argument für die Kinoproduktion.

Bereichsleiter mit Norbert Schäffer bei der Beobachtung von Wiesenbrütern

Ein weiterer sind die fantastischen Aufnahmen von Vogelschwärmen in der Mitte des Films. Ich mag hier nicht vorgreifen, aber ich kann mir niemanden vorstellen, den dieser Schwarm durch seine eigene Scharmintelligenz und Choreographie nicht in den Bann zieht. Der Schwarm selbst ist ein Lebewesen dass im Kino großartig wirkt. Somit kann man die Faszination der Vogelbeobachter selbst erleben.

Vogelschwarm

Der dritte ist die Zeit die man sich mit einem Kinobesuch für dieses Thema der Vogelperspektiven nimmt. Sie hilft, dass man in diese Welt eintaucht, sie wahrnimmt und seine Sinne dieser Perspektiven anpasst. Nach dem Film wird man Vögel nie mehr so sehen wie davor. Das Bewusstsein für diese Welt ist geschärft und man erkennt die Schönheit und Bedeutung.

Am Eisvogelsteig

VOGELPERSPEKTIVEN ist eine intensive Verschmelzung von Dokumentar- und Naturfilm und öffnet die Augen für die Schönheit der Vögel und deren Beobachtung, blickt dabei auch hinter die Kulissen der Umweltpolitik und zeigt beispielhafte Schutzprojekte. Wir machen uns auf zu einer emotionalen und inspirierenden Erkundungsreise mit atemberaubenden Bildern und erleben Arten- und Naturschutz in Aktion.

Ein Kuckuck wird gefüttert

CAVEMAN

Regie: Laura Lackmann

Schauspieler: Moritz Bleibtreu, Laura Tonke, Wotan Wilke Möhring, Martina Hill, Jürgen Vogel, Thomas Hermanns

Kinostart: 26.01.2023

Trailer: https://youtu.be/rg821VpJWlE

CAVEMAN ging ja als Kabarett-Programm durch die Decke. CAVEWOMAN folgte als Antwort. Witzig, neu und nah an unserer Realität waren die Pressestimmen. In allen deutschen Städten war es auf dem Programm zu finden. Da ist es nur eine logische Folge, dass es nun in die Kinos kommt. Das kann man auf zwei Arten machen. Option 1: Voll auf die Lacher zwischen Männer und Frauen gehen und nach Mario Barth Manier raushauen. Option 2: Ein Drehbuch mit vielen Facetten schreiben und dann einen Cast finden, der die Feinheiten des Themas darstellen kann. Zum Glück hat sich die Regisseurin Laura Lackmann für die schwierigere Option 2 entschieden.

v.l. Moritz Bleibtreu, Laura Tonke, Martina Hill und Wotan Wilke Möhring Filmpremiere Caveman von Constantin Filmverleih in der Astor Lounge in München am 23.01.2023 Foto: Hannes Magerstaedt /Getty Images für Constantin Film

Es macht so viel Freude den Darstellern beim Taumel durch Ihre männliche Emanzipation zuzusehen. Moritz Bleibtreu war hier die goldene Wahl und Wotan Wilke Möhring steht ihm als gefühlvoller Freund zur Seite. Da wird komplett gegen den Strich gespielt, dass es nur so eine Freude ist. Platte Lacher sind nur am Anfang zur Abschreckung bewusst eingearbeitet, bevor es so richtig an die Tiefen der Beziehung zwischen Mann und Frau geht.

Thomas Herrmanns ist hier der Conférencier, der die Bühne bereitet, den Caveman aus dem neuen Kabarettisten holt und ihn fordert und fördert. Niemand kann wohl so fröhlich herausfordern wie er. Das macht doch gleich wieder Lust auf seine Show „Quatsch Comedy Club“.

Aber die Damen des Casts halten hier überragend dagegen und überholen rechts. Da wird überspitzt, Details werden rausgearbeitet und kritisch hinterfragt, bis kein Stein mehr auf dem anderen bleibt.  Am Ende sieht man die am Anfang einfache Welt sehr differenziert. Es ist halt nichts schwarz oder weiß, sondern einfach nur bunt. Viel Vergnügen bei dieser Erfahrung.

Plane

Regie: Jean-François Richet

Schauspieler: Gerard Butler, Mike Colter, Lilly Krug

Kinostart: 02.02.2023

Trailer: https://youtu.be/sGYQn7LxV2M

„Plane“ ist auf den ersten Blick ein sehr gut gemachter Actionfilm. Geradlinig, spannend und mit einigen Wendungen. Da ist man schnell versucht ihn im oberen Standard abzulegen. Seinen großen Vorteil darf man aber nicht übersehen: Authentizität. Plane ist bis ins letzte Detail echt und ehrlich. Sogar das Flugzeug wurde teilweise aus alten Teilen wieder zusammengebaut.

Daniella Pineda as Bonnie Lane, Yoson An as Samuel Dele, and Gerard Butler as Brodie Torrance in Plane. Photo Credit: Kenneth Rexach

Für die Filmemacher und die Darsteller bestand die erste Aufgabe bei PLANEdarin, sicherzustellen, dass der Film so fest wie irgend möglich in der Realität verankert sein würde. Der Regisseur Jean-Francois Richet betont, dass die Geschichtevon den Figuren angetrieben sein musste, mit einem realistischen Ton. „Die Handlung wirkt nie übertrieben“, betont er. „Es gibt viel Action und Spannung, aber die Motivation der Charaktere bleibt immer klar. Ihr Ziel ist das Überleben. Ich wollte Theatralik vermeiden. Selbst die Rebellen basieren auf einer echten Miliz. Sie sind erschreckend glaubwürdig.“

Evan Dane Taylor as Datu Junmar in Plane. Photo Credit: Kenneth Rexach

Dieser Fokus auf den Realismus wurde auch von Gerard Butler unterstrichen, der unter anderem die Funktionsweise des Flugzeugs und seines Cockpits in- und auswendig lernte, bevor die Kameras zu laufen begannen. „Ich glaube nicht, dass ich einen anderen Schauspieler kenne, der sich so viele Gedanken über alle Kleinigkeiten macht“, kommentiert Butan. „Gerry (Gerard Bulter) hat diese erstaunliche Liebe zum Detail.“ Das Augenmerk auf detaillierten Realismus zeichnet auch eine intensive Kampfszene aus, in der Torrance gegen einen Rebellen antritt, der den Piloten aufspürt, als dieser gerade versucht, die Außenwelt zu kontaktieren. Es sind zwei Minuten eines kompromisslosen Nahkampfes, alles in nur einem Take festgehalten.

Derselbe Drang nach Wahrhaftigkeit hatte die Produktion dazu veranlasst, die Geschichte auf einer abgelegenen Inselgruppe in den Philippinen anzusiedeln, inspiriert von Gesprächen mit den Navy Seals. „Wir redeten über Orte, an denen man unter keinen Umständen stranden möchte“, erinnert sich Drehbuchautor Davis. „Sie erwähnten dann bestimmte Gebiete Indonesiens und der Philippinen. Also haben wir Nachforschungen über den Jolo-Inselcluster und über das Innenleben eines Flugzeugs angestellt. Es sollte so echt wie möglich wirken.“ „Alle konzentrieren sich immer auf den Irak und Afghanistan als zentrale Punkte im globalen Krieg gegen den Terror“, führt Galvin aus. „Aber wir haben herausgefunden, dass es in einigen Gebieten Südostasiens und der Philippinen richtig viel Aktivität gab.“

Somit Plane auch ein Tribut an vergessene Konflikte und verlorene Inseln von denen es wohl tausende auf der Welt gibt. Wir sollten dieses Gefühl aus dem Film mitnehmen. Wir erleben mit der Crew und den Passagieren die Tragik dieser vergessenen Welten. Daraus ziehen wir ggf. die Motivation uns diese Gegenden mit anderen Augen anzusehen.

Paul Ben-Victor as Terry Hampton, Tara Westwood as Sydney, and Tony Goldwyn as Scarsdale in Plane. Photo Credit: Kenneth Rexach

Rache auf Texanisch

Originaltitel: Vengeance

Regie: Ben J. Novak

Drehbuch: Ben J. Novak

Darsteller: Ben J. Novak, Boyd Holbrook, Issa Rae, Ashton Kutcher

Kinorelease: 19.01.2023

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=1GT1jFsNnPw

Keine Indizien, keine Beweise, kein Verbrechen, kein Problem. Oder doch? Ben (B.J. Novak) wittert seine Chance, mit einem True-Crime-Podcast groß rauszukommen, als er zur Beerdigung einer Frau, mit der er eine kurze Affäre hatte, nach West Texas fliegt und ihr Bruder ihm eröffnet, dass sie zusammen ihren Mord rächen werden – auf der Basis von … NICHTS

(L to R) B.J. Novak as Ben Manalowitz and Boyd Holbrook as Ty Shaw in VENGEANCE, written and directed by B.J. Novak and released by Focus Features. Credit: Patti Perret / Focus Features

Willkommen in der neuen amerikanischen Realität, in der Fakten optionales Beiwerk sind. Der New Yorker Podcaster Ben Manalowitz erlebt mehr als nur einen Kulturschock in RACHE AUF TEXANISCH. Damit man den Film verstehen kann, muss man wissen, dass B.J Novak hier hinter allem steckt. Er hat das Drehbuch geschrieben, führte Regie und ist auch der Hauptdarsteller.

Director/writer/actor B.J. Novak on the set of VENGEANCE, a Focus Features release. Credit: Patti Perret / Focus Features

Was wie eine gewaltige Selbstinszenierung wirkt, ist aber sehr selbstironisch und wahrheitssuchend. Es ist eine Referenz auf das JETZT. Recht viel näher an unserer Lebensrealität kann ein Film wohl nicht sein. Vor allem deshalb, weil er einen Spagat zwischen extremem Stadtleben und extremen Landleben macht. Sprich New York und Texas. Somit holt er beide Extreme und alles dazwischen ab.

(L to R) Clint Obenchain as Crawl, B.J. Novak as Ben Manalowitz and Boyd Holbrook as Ty Shaw in VENGEANCE, directed and written by B.J. Novak, released by Focus Features. Credit: Patti Perret/Focus Features

Dazu kommt noch die Schicht des True Crime Podcast, der im Film entsteht, umgesetzt und produziert wird. Was bleibt davon? Was beschreibt er? Was bleibt von uns selbst? All diese Themen werden in Interaktion gesetzt. Dabei entstehen fantastische Wendungen, die ganz neue Seiten zum Schwingen bringen. Dieser Film ist definitiv nicht vorhersehbar und so erlebt man ihn wie der Protagonist Ben absolut und direkt.

B.J. Novak as Ben Manalowitz in VENGEANCE, written and directed by B.J. Novak and released by Focus Features. Credit: Patti Perret / Focus Features

Man wird direkt vom exklusiven Roof Top Club DUMBO in New York ins tiefe Texas gezogen und erlebt selbst die Einflüsse und Wandlungen von Ben. Man begreift seine Transformation. Seine Erkenntnisse sind dabei anregend und lösen Nachdenken über uns selbst aus. So verlässt man den Kinosaal am Ende mit anderen und neuen Gedanken. Das sollte ja ein Film genau bewirken. Er soll die Perspektive und das Denken anregen und ggf. auch ändern. Somit volle Punktzahl für „Rache auf Texanisch“.

(L to R) Isabella Amara as Paris Shaw, Boyd Holbrook as Ty Shaw, Louanne Stephens as Granny Carole, and Eli Abrams Bickel as El Stupido in VENGEANCE, written and directed by B.J. Novak and released by Focus Features. Credit: Patti Perret / Focus Features