BOANDLKRAMER, DER [ˈboɐ̯ndl̩ˌkʀaːmɐ], bayerisch: der personifizierte Tod, Zusammensetzung aus Boandl (bayerisch für „Gebeine, Knochen“) und Kramer („Krämer, Händler“)
Der Boandlkramer ist verliebt. Oder eher gerührt. Egal, auf alle Fälle spürt er wieder Leben in sich. Aber leider hatte er ja schon zu Lebzeiten keine Erfahrungen mit Damen gesammelt und der Job als Totenkutscher macht ja auch nicht gerade sexy.
Bully Herbig hat sich an die Kronjuwelen der bayerischen Kultur gewagt. An ein Stück, dass über 30 Jahre im Residenztheater gezeigt wurde und einen Schauspieler nach dem anderen überlebt hat. Dieses Erbe wollte er vergrößern und hat hier viel riskiert.
Er hat das bayerische mit der großen weiten Welt verbunden. Wo bisher eitles Kleinbürgertum lebte ist nun die ganze Welt das Maß aller Dinge. Da Bully auch selbst die Hauptrolle spielt, kann er sich so richtig austoben und verbindet amerikanischen Slapstick mit bayrischer Gemütlichkeit. Das wird sicher zu einem Aufruhr führen, aber nach dem ersten Schock werden auch die härtesten Bayernschützer die Modernisierung genießen.
Bully hat mit diesem neuen Stück des Boandlkramers wieder mal ein neues Genre kreiert und man darf gespannt sein, was hier noch folgen wird. Am besten bedienen sich hier viele weitere bayerische Kreative und reiten diese Welle weiter. Das wäre für Bayern ein Segen.
Regie: Joseph Vilsmaier
Darsteller: Michael Bully Herbig, Hape Kerkeling, Hannah Herzsprung, Sebastian Bezzel, Sigi Zimmerschied, Rick Kavanian, Jürgen Tonkel, Eisi Gulp, Götz Otto
Land: Bayern
Kinostart: Sobald die Kinos wieder offen sind