The shape of water – Diskrimentierung bekämpfen

Regie: Guillermo del Toro
Darsteller: Sally Hawkins, Michael Shannon, Richard Jenkins
Land: USA
Kinostart: 15.02.2018

Wasser nimmt die Form aller Gefäße an, in denen es enthalten ist – und obwohl Wasser so sanft ist, ist es zugleich die machtvollste und wandelbarste Kraft des Universums. Und genauso verhält es sich mit der Liebe, nicht wahr? Egal in welche Form wir Liebe hineingießen – sie wird zu dieser Form, sei es ein Mann, eine Frau, oder eine Kreatur“ Guillermo del Toro

 

In einem geheimen Regierungslaboratorium erblüht, mitten im Kalten Krieg, ein visuell berauschendes und emotional ergreifendes Wunderwerk der Fantasie. Meistererzähler Guillermo del Toro zaubert mit SHAPE OF WATER – DAS FLÜSTERN DES WASSERS ein betörendes Filmkunstwerk auf die Leinwand, in dem sich das Pathos und die Spannung eines traditionellen Monsterfilms mit einem verwunschenen film noir vereinen – und sich eine unvergleichliche Liebesgeschichte entwickelt, in der wir mit unseren geheimsten Fantasien, verdrängten Begierden und auch Ungeheuerlichkeiten konfrontiert werden.

Del Toro lässt seine Geschichte tief unter Wasser beginnen. Von dort entwickelt sie sich zu einem atemberaubenden Tauchgang in die Welt der sechziger Jahre: voller Dinge, die wir wiedererkennen – Macht, Wut, Intoleranz, und auch Einsamkeit, Entschlossenheit und plötzliche ansteckende Gemeinsamkeiten –, aber auch mit einer so außergewöhnlichen Kreatur, wie wir sie noch nie gesehen haben. Ein unerklärliches biologisches „Asset“ der US-Regierung, eine stumme Putzfrau, die sich in diese Kreatur verliebt, ihre beiden besten Freunde, Sowjetspione und ein wagemutiger Raub – all das verbindet sich zu einer einzigartigen, alle Grenzen überwindenden Liebesgeschichte.

Das geheimnisumwitterte amphibische Wesen wurde nicht nur aus den dunkelsten Tiefen des Wassers emporgezerrt, sondern scheint auch die grundlegenden adaptiven Fähigkeiten von Wasser zu besitzen, indem es die psychischen Konturen jedes Menschen annimmt, dem es begegnet – und sowohl Aggression wie grenzenlose Liebe widerspiegeln kann.

Wunder – Vermutlich der wunderbarste Film in diesem Jahr

Regie: Stephen Chbosky
Darsteller: Jacob Trembley, Owen Wilson, Izabela Vidovic, Julia Roberts
Land: USA/
Kinostart: 25.01.2018

Wie ist es wohl, wenn man ein Gesicht hat, dass durch eine Krankheit deformiert ist und man versucht ein ganz normales Leben zu leben. Schwer ist hier wohl untertrieben. So geht es Augie, der nun zum ersten Mal in die Schule kommt und hier setzt der Film „Wunder“ an.

Mit gemischten Gefühlen: Auggie (Jacob Tremblay) an seine neuen SchuleAber glücklicherweise bleibt er hier nicht stehen und zeigt nicht nur das Leben des „armen“ Jungen.  Erstens ist Augie nicht nur arm, sondern hat auch viel zu geben und bekommt alsbald auch viel zurück. Aber noch spannender und bewegender ist das Umfeld des frischen Schülers. Wie geht es seiner Familie damit? Wie Freunden? Wie den Mitschülern. Alle diese Geschichten werden erzählt und bilden eine dicht Beschreibung der Welt aus der Sicht eines Jungen, der gern immer einen Astronautenhelm tragen würde.

Auggie (Jacob Tremblay) liebt seinen Astronautenhelm

Der gesamte Cast ist hierbei wie aus einem Guss. Die Figuren sind authentisch und haben tiefe Beziehungen zueinander. Es webt sich ein Beziehungsgeflecht, das manchmal schwer und öfter auch reich ist. Das ist spannend. Das ist ergreifend. Das ist das eigentliche Wunder.

Die Pullmans feiern Weihnachten: Nate (Owen Wilson), Isabel (Julia Roberts), Auggie (Jacob Tremblay), Via (Izabela Vidovic) und Vias Schulfreundin Miranda (Danielle Rose Russell).

Am Ende wünscht man sich selbst einige Zeit mit Augie und seinem Umfeld verbringen zu dürfen so nah ist einem diese Crew ans Herz gewachsen.

Auggie (Jacob Tremblay) fällt seiner Mutter Isabel Pullman (Julia Roberts) nach einer Klassenfahrt in die Arme

The greatest Showman – Ein Hoch für Akzeptanz

Regie: Michael Gracey
Darsteller: Hugh Jackman, Zac Efron, Michelle Williams, Zendaya
Land: Australien
Kinostart: 04.01.2018

Treten Sie näher, treten Sie heran! Lernen Sie den Mann kennen, der bewiesen hat, dass das Leben selbst die größte aller Shows sein kann. Inspiriert von den Taten des legendären P.T. Barnum, seines Zeichens „Erfinder” der modernen Popkultur, wird hier die Story eines Mannes aufbereitet, der es von bitterster Armut zu enormem Reichtum gebracht hat. Der freche Träumer hat vorgeführt, dass es für Jedermann möglich ist, ins Rampenlicht zu treten, dass in Jedermann eine Geschichte steckt, die es spektakulär zu erzählen lohnt.

Wenn man sich heute an Phineas Taylor Barnum erinnert, denkt man zu allererst an den nach ihm benannten Zirkus mit den drei Arenen. Aber der Mann ist viel mehr als nur sein berühmter Zirkus, eine Art von Zirkus, die es heute nicht mehr gibt. Längst werden in der Manege keine bedrohten Tierarten mehr vorgeführt oder menschliche Kuriositäten ausgestellt, heutzutage geht es primär um Athletik und Kreativität. Barnum war ein früher Self-Made-Millionär, der Erfinder der Massenunterhaltung, der zu Reichtum kam, indem er die Leute zum Träumen brachte.

Er wurde in der Anonymität geboren, doch als er starb, kannte jeder seinen Namen. In ihrem Nachruf auf P.T. Barnum bezeichnete ihn die Washington Post 1891 als den „bekanntesten Amerikaner, der je gelebt hat.” Später wurde Barnum der legendäre Ausspruch „jede Minute wird ein Trottel geboren” in den Mund gelegt. Dies hat er jedoch nie gesagt, verbrieft ist aber sein Satz „Was auch immer du tust, tu es mit aller Macht”. Und genau das hat Barnum in seinen Tagen perfekt umzusetzen verstanden – und die Herausforderungen der modernen, sich verändernden Zeiten unerschrocken angenommen.

All das wird in „The greatest Showman“ perfekt umgesetzt. Wer von LA LA LAND enttäuscht war, der wird nun in diesem Film wieder mit dem Genre des Musikkinos versöhnt. Alles ist stimmig, wichtig und hervorragend getaktet. Man ist begeistert, enttäuscht, fasziniert und bestürzt von einem zum anderen Augenblick und lebt den Traum von Mr. Barnum. So muss Musikkino sein.