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Checker Tobi … und das Geheimnis unseres Planeten

Regie: Martin Tischner
Darsteller: Tobias Krell
Land: D
Kinostart: 31.01.2019

Interview mit Tobias Krell (Checker Tobi)

Tobi, wie oft hast du in deinem Leben eine
Flaschenpost gefunden?

Im Kinofilm zum ersten Mal! Aber ich
habe als Kind Flaschenpost geschrieben,
gemeinsam mit meiner Oma in Mainz. Ich
habe Bilder und kleine Geschichten in die
Flaschen gesteckt und dann in einen Bach
geworfen. Immer mit meiner Adresse und
der Hoffnung, dass eine Antwort kommt –
die kam aber leider nie.

Dafür schickt dich jetzt im Film das Rätsel
aus der Flaschenpost auf eine Reise um die
Welt. Wie hast du diese Schnitzeljagd erlebt?

Tatsächlich war das die bislang aufregendste
Reise meines Lebens. Außerdem ist der Kinofilm sowas wie die Erfüllung all meiner Träume – Filme sind meine große
Leidenschaft! Ich habe als Kind Filme
fünf, sechs, sieben, acht, neun Mal gucken
können, ohne dass mir langweilig wurde.

Kinofilm – Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten – Buch und Regie Martin Tischner – megaherz film und fernsehen

Welche Filme waren das?

Pippi-Langstrumpf-Filme. „Robin Hood
– König der Diebe“ war ein sehr wichtiger
Film. Genauso andere Abenteuerfilme
wie „Der weiße Hai“ und „Indiana Jones“.
Ich war auch eigentlich noch viel zu jung,
als ich zum ersten Mal „Der mit dem Wolf
tanzt“ geschaut habe. Der geht vier Stunden.
Und ich habe ihn einen Sommer lang jeden Tag geguckt – zumindest fühlte es sich so an. Ich habe später bei der Berlinale
gearbeitet und eine Kinosendung moderiert.
Bei unserem Kinofilm wiederum
habe ich sehr viel über die Arbeit hinter der
Kamera gelernt: Wie entwickelt man einen
Stoff fürs Kino? Wie bekommt man dafür
Fördergelder? Wie dreht man das, technisch
und inhaltlich?

Kinofilm – Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten – Buch und Regie Martin Tischner – megaherz film und fernsehen

Der Film war also harte Arbeit, und weniger
Urlaub und Spaß?

Auf jeden Fall! Wir hatten lange, lange
Tage. Oft keine Pausen. Zwischendurch
wurde ich auch mal krank. Das war eine unheimliche Belastung für mich, weil ich ja vor der Kamera richtig gut sein wollte.
Die Dreharbeiten waren aber auch ein großes
Geschenk, weil ich wohl ohne den Film
nie an so viele aufregende Orte gekommen
wäre.
Plötzlich stehst du im Regenwald in
Vanuatu und triffst ein indigenes Volk.
Genau! Diese Menschen leben so anders als
wir in Europa. Sie haben mit vielen Farben
geschminkte Gesichter und fürchten sich
vor dem Geist des Vulkans Yasur. Mit Liedern
und Tänzen bitten sie ihn, dass er sie
verschont. Während des Drehs hörten wir
den Vulkan die ganze Zeit grollen. Schließlich
selber am Krater zu stehen, war unfassbar.
Da spritzen Lavabomben raus, die so
groß sind wie ein LKW!

Kinofilm Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten: Tobi steht gemeinsam mit Ulla Lohmann vor dem Krater des Vulkans Yasur auf Tanna, Vanuatu, Foto Ulla Lohmann

Am Ende des Films erkennst du das Geheimnis
unseres Planeten. Wie hat sich
dein Umgang mit dem Wasser verändert?

Mir wurden an vielen Ecken der Welt
die Augen geöffnet, wie gut wir es in
Deutschland haben. Hier kommt immer Trinkwasser aus dem Wasserhahn, ganz selbstverständlich. Ich habe erlebt, wie in
Indien oder auch in Vanuatu Menschen
kilometerweit laufen müssen, um an sauberes
Wasser zu kommen. Ich kaufe heute
viel weniger Wasser in Plastikflaschen als
früher. Und wenn, dann nur noch Wasser
aus deutschen Quellen. Viel lieber nehme
ich mir zwei Minuten am Morgen und
zapfe Wasser aus der Leitung für meine
Trinkflasche. Dabei mache ich mir immer
wieder aufs Neue bewusst, welcher Luxus
das ist.

BR-Filmhighlights 2019 – Die Bandbreite ist riesig

Der Bayerische Rundfunk hat am Freitag, 25. Januar 2019, die Höhepunkte des Filmjahrs 2019 präsentiert. Beim traditionellen „Filmbrunch“ im Münchner Literaturhaus gab der BR einen Ausblick auf seine Filmprojekte für das BR Fernsehen, Das Erste, die BR Mediathek und das Kino.

Dr. Reinhard Scolik:

„Über 60 Filmpreise im Jahr 2018 und zwei Nominierungen bei den kommenden Oscar-Verleihungen zeigen die hervorragende Qualität unserer Filme und der Zusammenarbeit mit den Produzenten in Bayern. Wir machen Filme, die mit anspruchsvollen Themen ein großes Publikum erreichen. Wir als Bayerischer Rundfunk tun, was wir können, um den Film- und Fernsehstandort Bayern sowie den Nachwuchs zu stärken!“

Neuer Eberhofer-Krimi

Auch der BR hat sein „Franchise“. Und das stärkt er. Mit „Leberkäsjunkie“ geht ein neuer, inzwischen der sechste Eberhofer-Krimi an den Start. Natürlich mit dem beliebten Trio Sebastian Bezzel, Lisa Maria Potthoff und Simon Schwarz. Polizist Eberhofer kämpft diesmal mit den Tücken der Vaterschaft, einer Beziehungskrise und mit einem Brandopfer. Kinostart ist im August 2019.

Bereits im Februar schickt Ralf Westhoff („Shoppen“, „Wir sind die Neuen“) mit „Wie gut ist deine Beziehung“ eine augenzwinkernde Rom-Com in die deutschen Kinos mit Bayerischer-Filmpreis-Gewinner Friedrich Mücke als eigentlich glücklich liierter Steve, der aber aufgrund einer Trennung im Freundeskreis seine Beziehung zu Carola (Julia Koschitz) komplett auf den Prüfstand stellt. Unterhaltungskino mit ernsten Untertönen, das den Zuschauern ein breites Feld zur Identifikation geben dürfte.

Hier noch zum Abschluss eine ausgewählte Liste der Filmschaffenden, welche an den Filmhighlights 2019 mit beigetragen haben:

Andrea Sawatzki, Jule Böwe, Branko Samarovski, Regisseur Michael Hofmann („Dreibettzimmer“- AT), Julia Koschitz, Friedrich Mücke, Regisseur Ralf Westhoff („Wie gut ist deine Beziehung?“), Victoria Mayer, Jonas Hämmerle, Regisseur Philip Koch („Play“- AT), Miroslav Nemec, Ferdinand Hofer (Tatort München: „Die ewige Welle“), Andreas Leopold Schadt, Eli Wasserscheid, Regisseur Sebastian Marka (Tatort Franken: „Ein Tag wie jeder andere“), Maximilian Brückner, Regisseur Boris Kunz („Hindafing“), Peter Marton, Andreas Giebel („Watzmann ermittelt“), Katharina Müller-Elmau, Christian Tramitz, Michael Brandner („Hubert ohne Staller“), Sebastian Bezzel, Regisseur Ed Herzog („Leberkäsjunkie“), Golo Euler, Elmar Wepper, Regisseurin Doris Dörrie („Kirschblüten & Dämonen“) Ina Meling, Stefan Murr, Regisseur Georg Büttel („Akte Lansing“), Regisseure Marcus H. Rosenmüller und Johannes Kaltenhauser („Dreiviertelblut – Mia san ned nur mia“ – AT), Regisseur Markus Imhoof („Eldorado“), Regisseure Joachim Schroeder, Tobias Streck („Kill Me Today, Tomorrow I‘m Sick!“)

Big Fish & Begonia – Ein Anime aus einer anderen Welt

Regie: Chun Zhang und Xuan Liang
Komponist: Kiyoshi Yoshida
Land: China
Läuft nur am: 03.02.2019

Big Fish & Begonia ist einer dieser Filme, welcher einem die Welt mit anderen Augen sehen lässt. Wenn man das Kino verlässt, dann achtet man viel mehr auf ungewöhnliche Dinge, welche in unserer Welt passieren. Das liegt daran, weil man während des Films in die Welt von Chun eintaucht, welche eine Zwischenwelt zwischen dem Himmel und den Menschen ist.

Von Anfang an ist man von dieser Welt fasziniert und inspiriert. Es ist eine fantastische Welt mit vielen Möglichkeiten und Pflichten. Als aber Chun in die Menschenwelt kommt wird alles noch viel schöner. So erkennt man die wunderbaren Dinge aus unserem Alltag wieder.

Auffallend and Big Fish & Begonia ist, dass es ein sehr asiatischer Anime ist. Es gibt wenige Worte, aber viele entscheidende mutige Taten. Die Darstellung kommt dem europäischem Auge nicht entgegen. Somit ist auch leicht verständlich, dass der Film nur an einem einzigen Tag gezeigt wird. Die Zuschauerzahlen werden sich vermutlich in Grenzen halten, aber die Anime-Fans schätzen es sehr, dass universum film sich diese Arbeit macht. Lugrativ ist das nicht, aber sehr anregend.

Wertungen für „Big Fish Begonia“
– 2 von 10 hotcritics-chillis (Blockbuster-Publikum)
– 9 von 10 hotcritics-chillis (Anime-Publikum)

Der offizielle Vorverkauf für Kinotickets zu BIG FISH & BEGONIA hat bereits begonnen. Tickets gibt es unter: https://deinkinoticket.de/filme/big-fish/

 

GAME OF THRONES – The touring exhibition

Kostüm-Ausstellung am 25. und 26. Januar im Mitteldom im Centro

Fan-Event am 3. Februar in der Exhibition Hall an der Promenade

Oberhausen, den 18.Januar 2019: Tolle Neuigkeiten für alle Fans der HBO-TV-Serie GAME OF THRONES ®, die auf die letzte Staffel der Serie warten. Die internationale Blockbuster-Ausstellung GAME OF THRONES ™: The Touring Exhibition, die seit dem 27. November 2018 in der temporären Ausstellungshalle an der Centro Promenade in Oberhausen zu sehen ist, wird ihren Aufenthalt um 12 Tage bis Sonntag, den 24. Februar 2019 verlängern. „Aufgrund der großen Resonanz der Fans und in Zusammenarbeit mit GES Events und HBO Licensing & Retail freuen wir uns mitteilen zu können, dass der Aufenthalt der Ausstellung verlängert wird, so dass den Fans mehr Zeit für einen Besuch bleibt, bevor sie zu ihrem nächsten Standort weiterreist“ ,erklärt Andreas Waschk, Vorstandsvorsitzender der AWC AG und Geschäftsführer der Explorado Group GmbH.

Um die Verlängerung zu feiern, kündigt die Ausstellung zwei weitere Veranstaltungen an, die den Fans die Gelegenheit geben wird, noch mehr in Westeros und in die Länder darüber hinaus einzutauchen. Am 25. und 26. Januar 2019 werden vier original Kostüme im Mitteldom des Centro in Oberhausen ausgestellt: Zwei verschiedene Rüstungen von Jaime Lannister, das Kleid von Cersei Lannister getragen, nachdem sie den Eisernen Thron für sich eingenommen hat und die Kleidung, die Jorah Mormont auf seiner Reise nördlich der Mauer getragen hat.

Während dieser Kostüm-Ausstellung haben Fans und Besucher die Möglichkeit, an einem Wettbewerb teilzunehmen und Tickets für ein Fan-Event am 3. Februar 2019 zu gewinnen, indem sie entweder ein Selfie mit einem der Kostüme im Mitteldom posten oder ein aktuelles Foto von sich in ihrem eigenen Game of Thrones® Cosplay-Kostüm unter dem Hashtag: #GOTLiveCostumesContest einsenden.

Die Gewinner erhalten jeweils zwei Eintrittskarten für die Ausstellung sowie einen kostenlosen Audioguide beim Fan-Event am 3. Februar 2019 von 14Uhr – 16:30Uhr. Die Tickets für diese Veranstaltung sind begrenzt und können nur gewonnen werden. Weitere Infos und Teilnahmebedingungen auf: www.gameofthronesexhibition.de/gewinnspiel

 

Mamma Mia – Here we go again – Sommer ohne Donna

Regie: Ol Parker
Darsteller: Cher, Pierce Brosan,…
Land: USA
Kinostart: 19.07.2018

Mamma Mia, here we go again. Der Titel ist mehr als ein Motto. Er ist ein Versprechen, welches nun nach 10 Jahren endlich eingelöst wird. So ist es eben bei Filmen mit vielen vielen Superstars. Hat sich das Warten gelohnt? Ist es nur eine Wiederholung des ersten fulminanten Films oder eher eine Steigerung. Die Wahrheit liegt definitiv dazwischen.

Gleich zu Anfang steht der Schock, dass Donna gestorben ist. Dies bedauern sowohl Ihre Familie, Ihre Freunde und auch der Kinobesucher. Sie hinterlässt im Leben der Anderen und auch im Film selbst ein Vakuum, welches nur schwer zu füllen ist. So ist der Film eher eine Hommage an Donna und an die Schauspielkunst von Meryl Streep. Diese wird auch durch die wenigen Szenen schmerzlich klar in denen Sie immer wieder auftaucht. Nur langsam erholt sich der Film und auch die Zuschauer von dem Schock des Verlustes.

(L to R) Young Rosie (ALEXA DAVIES), Young Donna (LILY JAMES) and Young Tanya (JESSICA KEENAN WYNN) in „Mamma Mia! Here We Go Again.“ Ten years after „Mamma Mia! The Movie,“ you are invited to return to the magical Greek island of Kalokairi in an all-new original musical based on the songs of ABBA.

Im letzten Drittel wird dann aber umso deutlicher ein wahres Feuerwerk gestartet, dass mit einem fulminanten und unvergesslichem Finale aufwartet. Wahre Inspiration, Ausstrahlung und Vivre kommen in Szenen, bei denen man auch noch rückblickend einen freudigen Schauer bekommt. Das ist wahres Entertainment, durch welches die Songs von ABBA sogar noch gesteigert werden. Wer das nicht glauben kann für den ist „Mamma Mia 2, here we go again“ ein Muss. Für alle anderen ein zum Schluss doch noch äußerst unterhaltsamer Film, der den länglichen Mittelteil schnell vergessen lässt.

The shape of water – Diskrimentierung bekämpfen

Regie: Guillermo del Toro
Darsteller: Sally Hawkins, Michael Shannon, Richard Jenkins
Land: USA
Kinostart: 15.02.2018

Wasser nimmt die Form aller Gefäße an, in denen es enthalten ist – und obwohl Wasser so sanft ist, ist es zugleich die machtvollste und wandelbarste Kraft des Universums. Und genauso verhält es sich mit der Liebe, nicht wahr? Egal in welche Form wir Liebe hineingießen – sie wird zu dieser Form, sei es ein Mann, eine Frau, oder eine Kreatur“ Guillermo del Toro

 

In einem geheimen Regierungslaboratorium erblüht, mitten im Kalten Krieg, ein visuell berauschendes und emotional ergreifendes Wunderwerk der Fantasie. Meistererzähler Guillermo del Toro zaubert mit SHAPE OF WATER – DAS FLÜSTERN DES WASSERS ein betörendes Filmkunstwerk auf die Leinwand, in dem sich das Pathos und die Spannung eines traditionellen Monsterfilms mit einem verwunschenen film noir vereinen – und sich eine unvergleichliche Liebesgeschichte entwickelt, in der wir mit unseren geheimsten Fantasien, verdrängten Begierden und auch Ungeheuerlichkeiten konfrontiert werden.

Del Toro lässt seine Geschichte tief unter Wasser beginnen. Von dort entwickelt sie sich zu einem atemberaubenden Tauchgang in die Welt der sechziger Jahre: voller Dinge, die wir wiedererkennen – Macht, Wut, Intoleranz, und auch Einsamkeit, Entschlossenheit und plötzliche ansteckende Gemeinsamkeiten –, aber auch mit einer so außergewöhnlichen Kreatur, wie wir sie noch nie gesehen haben. Ein unerklärliches biologisches „Asset“ der US-Regierung, eine stumme Putzfrau, die sich in diese Kreatur verliebt, ihre beiden besten Freunde, Sowjetspione und ein wagemutiger Raub – all das verbindet sich zu einer einzigartigen, alle Grenzen überwindenden Liebesgeschichte.

Das geheimnisumwitterte amphibische Wesen wurde nicht nur aus den dunkelsten Tiefen des Wassers emporgezerrt, sondern scheint auch die grundlegenden adaptiven Fähigkeiten von Wasser zu besitzen, indem es die psychischen Konturen jedes Menschen annimmt, dem es begegnet – und sowohl Aggression wie grenzenlose Liebe widerspiegeln kann.

Wunder – Vermutlich der wunderbarste Film in diesem Jahr

Regie: Stephen Chbosky
Darsteller: Jacob Trembley, Owen Wilson, Izabela Vidovic, Julia Roberts
Land: USA/
Kinostart: 25.01.2018

Wie ist es wohl, wenn man ein Gesicht hat, dass durch eine Krankheit deformiert ist und man versucht ein ganz normales Leben zu leben. Schwer ist hier wohl untertrieben. So geht es Augie, der nun zum ersten Mal in die Schule kommt und hier setzt der Film „Wunder“ an.

Mit gemischten Gefühlen: Auggie (Jacob Tremblay) an seine neuen SchuleAber glücklicherweise bleibt er hier nicht stehen und zeigt nicht nur das Leben des „armen“ Jungen.  Erstens ist Augie nicht nur arm, sondern hat auch viel zu geben und bekommt alsbald auch viel zurück. Aber noch spannender und bewegender ist das Umfeld des frischen Schülers. Wie geht es seiner Familie damit? Wie Freunden? Wie den Mitschülern. Alle diese Geschichten werden erzählt und bilden eine dicht Beschreibung der Welt aus der Sicht eines Jungen, der gern immer einen Astronautenhelm tragen würde.

Auggie (Jacob Tremblay) liebt seinen Astronautenhelm

Der gesamte Cast ist hierbei wie aus einem Guss. Die Figuren sind authentisch und haben tiefe Beziehungen zueinander. Es webt sich ein Beziehungsgeflecht, das manchmal schwer und öfter auch reich ist. Das ist spannend. Das ist ergreifend. Das ist das eigentliche Wunder.

Die Pullmans feiern Weihnachten: Nate (Owen Wilson), Isabel (Julia Roberts), Auggie (Jacob Tremblay), Via (Izabela Vidovic) und Vias Schulfreundin Miranda (Danielle Rose Russell).

Am Ende wünscht man sich selbst einige Zeit mit Augie und seinem Umfeld verbringen zu dürfen so nah ist einem diese Crew ans Herz gewachsen.

Auggie (Jacob Tremblay) fällt seiner Mutter Isabel Pullman (Julia Roberts) nach einer Klassenfahrt in die Arme

The greatest Showman – Ein Hoch für Akzeptanz

Regie: Michael Gracey
Darsteller: Hugh Jackman, Zac Efron, Michelle Williams, Zendaya
Land: Australien
Kinostart: 04.01.2018

Treten Sie näher, treten Sie heran! Lernen Sie den Mann kennen, der bewiesen hat, dass das Leben selbst die größte aller Shows sein kann. Inspiriert von den Taten des legendären P.T. Barnum, seines Zeichens „Erfinder” der modernen Popkultur, wird hier die Story eines Mannes aufbereitet, der es von bitterster Armut zu enormem Reichtum gebracht hat. Der freche Träumer hat vorgeführt, dass es für Jedermann möglich ist, ins Rampenlicht zu treten, dass in Jedermann eine Geschichte steckt, die es spektakulär zu erzählen lohnt.

Wenn man sich heute an Phineas Taylor Barnum erinnert, denkt man zu allererst an den nach ihm benannten Zirkus mit den drei Arenen. Aber der Mann ist viel mehr als nur sein berühmter Zirkus, eine Art von Zirkus, die es heute nicht mehr gibt. Längst werden in der Manege keine bedrohten Tierarten mehr vorgeführt oder menschliche Kuriositäten ausgestellt, heutzutage geht es primär um Athletik und Kreativität. Barnum war ein früher Self-Made-Millionär, der Erfinder der Massenunterhaltung, der zu Reichtum kam, indem er die Leute zum Träumen brachte.

Er wurde in der Anonymität geboren, doch als er starb, kannte jeder seinen Namen. In ihrem Nachruf auf P.T. Barnum bezeichnete ihn die Washington Post 1891 als den „bekanntesten Amerikaner, der je gelebt hat.” Später wurde Barnum der legendäre Ausspruch „jede Minute wird ein Trottel geboren” in den Mund gelegt. Dies hat er jedoch nie gesagt, verbrieft ist aber sein Satz „Was auch immer du tust, tu es mit aller Macht”. Und genau das hat Barnum in seinen Tagen perfekt umzusetzen verstanden – und die Herausforderungen der modernen, sich verändernden Zeiten unerschrocken angenommen.

All das wird in „The greatest Showman“ perfekt umgesetzt. Wer von LA LA LAND enttäuscht war, der wird nun in diesem Film wieder mit dem Genre des Musikkinos versöhnt. Alles ist stimmig, wichtig und hervorragend getaktet. Man ist begeistert, enttäuscht, fasziniert und bestürzt von einem zum anderen Augenblick und lebt den Traum von Mr. Barnum. So muss Musikkino sein.

Voll Verschleiert – Gefährlicher Humor?

Regie: Sou Abadi
Darsteller: Félix Moati, Camélia Jordana, William Lebghil, Anne Alvaro, Carl Malapa, Laurent Delbecque
Land: Frankreich
Kinostart: 28.12.2017

 

Die Regisseurin Sou Abadi hatte schon früher Filme im muslimischen Umfeld gemacht. Allerdings als Dokumentarfilmerin. Auf dieser Basis konnte sie nun diese herrliche Komödie entwickeln. Allerdings könnte diese nun noch gefährlicher werden, denn mit Humor im muslimischen Umfeld ist es ja so eine Sache.

Sou Abadi sagt dazu: Ich nahm an, dass es nach meinem ersten Dokumentarfilm, der ziemlich kompliziert war, weil er im Cinema-Verité-Stil in Teheran entstand, leicht sein würde, weitere Dokus drehen zu dürfen. Aber das war ein Trugschluss. Anschließend
hoffte ich lange darauf, für ein Projekt, das mir sehr am Herzen lag, grünes Licht zu bekommen. Ich wollte einen Film
über einen früheren israelischen Spion drehen, der für die Sowjets tätig war. Aber mein damaliger Produzent konnte
kein Geld dafür auftreiben mit der Begründung, dass meine Herkunft – ich bin im Iran geboren – mich nicht gerade
legitimierte, so ein israelisches Thema zu bearbeiten. Nach fünf Jahren habe ich dann aufgegeben und, um nicht in
Depressionen zu versinken, mit der Arbeit an dieser Geschichte begonnen, die ich schon länger im Kopf hatte. Allerdings
war ich sehr skeptisch, da ich vorher noch nie ein fiktionales Drehbuch geschrieben hatte und wusste, dass
eine Komödie noch viel schwieriger zu schreiben ist als ein Drama. Aber die Arbeit an dem Drehbuch war ein einziges
Vergnügen. Ich war überrascht, wie mühelos sich die Story entwickelte. Das hing vermutlich mit einem Legitimationsgefühl
zusammen: In der Geschichte stecken durchaus persönliche Erfahrungen.

Ich habe einen Teil meines Lebens in der Islamischen Republik Iran verbracht. Streng religiöse Erziehung, eine vorgeschriebene
Kleiderordnung und die Sittenpolizei haben sich unauslöschlich in die Erinnerungen an meine Teenagerzeit
eingebrannt.
Als ich in den Iran zurückkehrte, um ’S.O.S. Tehran’ zu drehen, musste ich einen Tschador tragen, während ich bei verschiedenen
Ministerien Genehmigungen einholte: Ich stolperte und verletzte mich mehr als einmal, weil sich meine
Füße in dem bodenlangen Stoff verfingen und verbrühte mich mit heißem Tee bei dem Versuch, ihn zu trinken, während
ich den Umhang trug. Einige von Armands Unfällen im Film sind also von persönlichen Erfahrungen inspiriert.

Vor ein paar Jahren hörte ich ein Interview mit Hojatoleslam Rafsanjani, einem der Machthaber der Islamischen
Republik Iran. Darin erzählte er, wie er sich vor der Revolution mit einem Tschador als gläubige Frau verkleidete, um
der Polizei des Schahs zu entkommen. Darüber hinaus flüchtete ein ehemaliger iranischer Präsident, der heute in
Frankreich im Exil lebt, 1982 ebenfalls als verschleierte Frau verkleidet. Cross-Dressing, um einer Gefahr zu entgehen
und sein Leben zu retten, das gefiel mir. Denn Billy Wilders ’Manche mögen’s heiß’ ist eine meiner Lieblingskomödien.

Außerdem hatte ich beim Schreiben der Geschichte ‘Cyrano von Bergerac’ im Hinterkopf: Armand, voll verschleiert
und für eine Frau gehalten, nutzt seine Situation, um Mahmoud bestimmte Wahrheiten zu vermitteln. Genau wie Cyrano,
der vorgibt, Christian zu sein um dadurch Roxanes Herz zu berühren. Während ich das Drehbuch schrieb, dachte
ich permanent über diese beiden Aspekte der Story nach, den komödiantischen und den ernsthafteren.

Das Leuchten der Erinnerung – Emotionale harte Arbeit für einen bedeutenden Endpunkt

Regie: Paolo Virzì
Darsteller: Helen Mirren, Donald Sutherland, Christian McKay, Janel Moloney, Dana Ivey
Land: USA/Italien
Kinostart: 04.01.2018

 

„Das Leuchten der Erinnerung“ ist kein Blockbuster-Film im klassischem Sinne. Er ist Arbeit für den Zuschauer, der diese Reise mit allen Tiefen und Höhen miterlebt. Dabei wird viel geboten, aber keine Ablenkung. Die Ursache ist das authentische Können der Schauspieler und der wertbetonte Umgang des Regisseurs Paolo Virzi mit seinen Figuren. Er hat nicht nur die Romanvorlage unter Vielen herausgesucht, sondern auch die Figuren so verändert, dass der Film frei von Kitsch und herkömmlichen Ansätzen ist. Lassen wir ihn kurz selbst zu Wort kommen um dies aus seiner Sicht zu zeigen:

Die Arbeit mit einer grandiosen Schauspielerin wie Helen Mirren und einer echten Legende wie Donald Sutherland war nicht nur elektrisierend, sie war auch äußerst lehrreich. Es faszinierte mich, sie zusammen spielen zu sehen – er ist würdevoll, aber gleichzeitig amüsant und immer für eine Überraschung gut; sie ist schlagfertig, weise, witzig, und zeigt dann plötzlich Wut oder Schmerz. Oft fiel es mir tatsächlich schwer, am Ende einer Szene „cut!“ zu rufen, so sehr genoss ich es, mit zwei Schauspielern zu arbeiten, die mich begeistern und bewegen. Diese beiden waren vielleicht der beste Grund, nach Amerika zu fahren, um dort einen Film zu drehen – wenigstens einmal in meiner Geschichte als italienischer Regisseur, oder besser, als Regisseur aus Livorno.

Dieses Zitat bringt mich auch gleich zum Kern des Films. Der Verbindung von Helen Mirren und Donald Sutherland. Sie sind zu 90% im Film vertreten und der geneigte Zuschauer genießt die Zeit mit Ihnen. Vor allem, weil er fühlt, dass sie sowohl in der Geschichte der Figuren im Film, als auch im Schaffen der Schauspieler selbst endlich ist. Hellen Mirren wurde am Set „The Queen“ genannt. Das ist einerseits der Respekt vor einer großen Schauspielerin und benennt andererseits ihren theatergeprägten Shakespeare-Ansatz. Dazu hatte Hellen Mirren die Queen selbst auch schon in anderen Filmen perfekt dargestellt.

Ihr Partner Donald Sutherland steht Ihr hier in menschlichen Werten nicht nach, wählt aber den Ansatz des Method Acting. Er war auch nach den Drehs noch weiterhin die Filmfigur und bestand sogar darauf das Wohnmobil von einem Set zum anderen zu fahren. Während des Films kann man sich gegen einen Eindruck nicht erwehren, der aber aus einer ganz anderen Richtung kommt. Donald Sutherland hat in etlichen Szenen Ähnlichkeit zur Dieter Hallervorden, der ja auch schon das gleiche Thema dargestellt hat. Dies soll nun nicht heißen, dass beide zu vergleichen sind, aber Ihre grundsätzlichen Ansätze sind vergleichbar. Beide leben die Figur von Innen und identifizieren sich mit ihr.

Nachdem der Zuschauer die lange Reise, welche sowohl emotional als auch physikalisch weit ist, beendet hat, wartet auf ihn ein Ende, welches das Gesehene noch verstärkt und mit dem man nicht rechnen kann. Für Blockbuster-Publikum ist der Film zwar ein sicherer Zeitverlust, aber für alle Anderen ist es eine Möglichkeit viel fürs eigene Leben mitzunehmen.

Wertungen für „Das Leuchten der Erinnerung“

  • 0 von 10 hotcritics-chillis (Blockbuster-Publikum)
  • 10 von 10 hotcritics-chillis (ArtHouse-Publikum)

Autor: Tom Trentinaglia von Telvenburg